Deutsches Konjunkturklima: Aufwärtstrend gebrochen

Nach drei Anstiegen deutlicher Abschwung

Das deutsche Geschäftsklima verzeichnet im Monat Oktober gegenüber dem Vormonat ein Minus von 2,2 Punkten. Dies zeigt die jüngste monatliche Erhebung des Europäischen Wirtschaftsforschungsinstituts EUWIFO mit Sitz in Zürich. Grundlage des wöchentlich erhobenen EUWIFO Business Monitors sind die Einschätzungen von über 2000 geschäftsführenden Gesellschaftern in Deutschland. Ende Oktober lag der Business Monitor bei nur noch 89,4 Punkten. Damit verzeichnet das Wirtschaftsbarometer nicht nur einen deutlichen Rückgang im Verhältnis zum Vormonat (91,6 Punkte), sondern erleidet auch den ersten Einbruch nach drei Erhöhungen in Folge. Von Juni auf September hatte der Wert 5,2 Zähler zugelegt.

Abstieg zeigt gedämpfte Stimmung

Mit dem Wert von 89,4 Punkten sinkt der Business Monitor im Vergleich zum Vormonat um 2,2 Punkte und bewegt sich somit auf dem Stand von April 2013. Nach einem drei Monate anhaltenden, leichten Anstieg, knickt der Wert somit ins Negative ab. Der Business Monitor wird aus dem Durchschnittswert der Situations- und der Erwartungskomponente gebildet.

Situationskomponente verzeichnet leichtes Minus

Die Lagebeurteilung hat sich im Oktober um 0,8 Punkte verschlechtert – diese Komponente verzeichnete nun nach drei Steigerungen in Folge einen leichten Abschwung.

Erwartung fällt substanziell

Die Erwartungskomponente, in der die wirtschaftlichen Zukunftseinschätzungen der befragten geschäftsführenden Gesellschafter zusammenfließen, hat mit 3,7 Zählern deutlich an Boden verloren. Auch dieser Wert war zuvor dreimal gestiegen und befand sich Ende September auf dem höchsten Stand seit zwölf Monaten.

Rückgang bei Produktion, Bau und Dienstleistung

Nach einem massiven Einbruch im Bereich Produktion in den Monaten März (3,5 Punkte), April (6,2) und Juni (2,4) wendete sich im Juli das Blatt: Der Wert nahm um 1,4 Punkte zu und erreichte 82,3 Zähler. Im August gab es ein weiteres Plus von 5,2 auf 87,5 Punkte und im September einen Anstieg von 3,9 Punkten auf einen Stand von 91,4. In Monat Oktober bewegte sich der Index zum ersten Mal nach vier Monaten um 0,6 Punkten auf 90,8 Zähler nach unten.

Das Baugewerbe verzeichnete im Juli eine leichte Steigerung von 0,6 Punkten, nachdem der Bereich schon im Juni um 0,9 Punkte zugelegt hatte. In August gewann der Sektor nochmals 1,6 Punkte auf 94,3 Zähler hinzu. In September fiel dieser Bereich allerdings um 1,3 auf 93,0 Punkte. Im Oktober büßte er nochmals 1,8 Punkte ein und rangiert nun bei 91,2 Zählern.

Im Handelssektor verbesserte sich der Index im Juli um 1,1 Punkte und im August noch einmal um 1,7 Zähler auf 94,6. Im September stagnierte er mit einem leichten Anstieg von 0,1 Punkten und lag bei einem Wert von 94,7. In Oktober legte der Handelsindex noch einmal marginal um 0,3 Punkte zu.

Der Dienstleistungs-Index stieg im Juli um 5,2 Punkte auf 91,4 und war damit mit Abstand die Branche, die am mächtigsten anwuchs. In August ging es hingegen mit 0,1 Punkten marginal bergab auf 91,3 Zähler, um im September 1,7 Punkte zuzulegen. Im Oktober sank der Index nun massiv um 4,9 Punkte.

Fast alle Themenindizes verzeichneten einen Abstieg. Der Umsatz fiel um 0,4 Punkte. Der Auftragseingang um 0,9 Punkte. Die Bewertung der Kosten stellt sich um 0,6 Punkte schlech-ter dar. Die Anzahl der Mitarbeiter fiel um 1,9 Punkte. Der Bereich Investition stieg als einziger der Themenindexes um 0,2 Punkte an.

EUWIFO Managing Partner Stefan James Lang sieht keinen Grund für Optimismus: „Seit Oktober 2011 ist der Business Monitor im negativen Bereich. Nachdem der Business Monitor zwei Monate auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Februar 2011 stagnierte, verzeichnet er zum dritten Mal einen leichten Anstieg. Nun im Oktober sinkt er um 2,2 Punkte. Hier ist kein konjunktureller Aufschwung in Sicht.“

 

EUWIFO Business Monitor – Regional, Oktober 2013

Der EUWIFO Business Monitor wird bei geschäftsführenden Gesellschaftern in sämtlichen Regionen Deutschlands erhoben. Basis der quantitativen Analyse stellt die Gegenüberstellung der prozentual positiven beziehungsweise negativen Antworten dar. Diese so genannten Balancewerte sind in untenstehender Grafik nach Bundesländern für den Monat September 2013 dargestellt. Je dunkler der Farbton, desto positiver ist das regionale Geschäftsklima.

Business Monitor – International

Neben Deutschland wird der EUWIFO Business Monitor – wenn auch in geringerer Regelmä-ßigkeit – in 44 weiteren Ländern erhoben. Die untenstehenden Grafiken geben das Verhältnis von positiven und negativen Einschätzungen (Geschäftssituation, Geschäftserwartung) von geschäftsführenden Gesellschaftern in den 30 aufgeführten Ländern wieder. Die untere Grafik beleuchtet den Verlauf dieses Balancewertes über die zurückliegenden Quartale.
Trend – 4. Quartal 2011 bis 4. Quartal 2013
EUWIFO, das Europäische Wirtschaftsforschungsinstitut in Zürich, agiert als ein unabhängiges, auf Markt- und Wirtschaftsforschung spezialisiertes Unternehmen mit der Zielgruppe geschäftsführenden Gesellschafter und Private-Banking-Kunden weltweit. Der Business Monitor ist eine Befragung zur Geschäftsentwicklung, die bei geschäftsführenden Gesellschaftern in Deutschland und derzeit zehn weiteren Märkten erhoben wird. Aus den aggregierten Ergebnissen können Erkenntnisse über die wirtschaftlichen Situation und die zukünftige Entwicklung gewonnen werden. Derzeit befragt EUWIFO in Deutschland wöchentlich über 500 geschäftsführende Gesellschafter. Die Gesamtergebnisse werden monatlich publiziert, Zwischenergebnisse wöchentlich veröffentlicht. Die Teilnehmer der Befragung erhalten auf Wunsch die Resultate, bevor sie in den Medien publiziert werden.

Willi Harhammer

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