Ein Solar-Experte aus der Schweiz: Ich halte die Vorschusslorbeeren für das Desertec-Projekt für Übertreibung

Die langfristigen Aussichten für alternative, erneuerbare Energien sind im Vergleich zu konventionellen Energieträgern sehr gut. Nach dem Übergangsjahr 2009 bieten die «Erneuerbaren» dank «grüner» Konjunkturprogramme und kühner Mammutprojekte attraktive Anlagechancen. Wie steht es um die Unternehmen im Sektor der «Erneuerbaren» tatsächlich? Ordentlich geführten Unternehmen geht es relativ gut, weniger gut geführte haben zunehmend Probleme, vor allem, wenn sie bei starker Expansion zuviel Fremdkapital eingesetzt haben. Mir fallen diesbezüglich zwei Firmen ein: Conergy AG oder Sunline AG, die jüngst Insolvenz anmelden musste. Unternehmen aus dem Sektor Alternative Energien werden in den weltweiten Konjunkturprogrammen stark berücksichtigt. Ab wann dürfen die Solarunternehmen mit konkreten Aufträgen aus diesen Programmen rechnen?  Wesentlich stärker als allgemeine Konjunkturprogramme wirken sich gesetzliche Rahmenbedingungen wie Einspeisetarife oder Investitionszuschüsse aus, die auf «Erneuerbare Energie» zugeschnitten sind: hier boomt die Branche seit Jahren. Welche Länder verhalten vorbildlich sich punkto Förderung von Alternativen Energien?  Vorreiter war eindeutig das «rot-grüne» Deutschland mit dem EEG-Einspeisegesetz, das inzwischen einige andere Staaten von Spanien bis Tschechien in ähnlicher Form erfolgreich eingeführt haben. Die Schweiz und Österreich sind bis dato leider nicht dabei. Spezialisierte Solaranlagen-Zulieferer wie Meyer Burger sind zwar in vielen Staaten (bis nach China) sehr gut positioniert.  Ansonsten dominieren eher jene Konzerne, die auch funktionierende Heimmärkte haben. In der Branche wird schon seit längerem diskutiert, ob sich die Dünnschicht- oder die Siliziumwafer-Technologie durchsetzen wird. Welche der beiden Technologien hat die Nase vorn? Volumensmässig wird es noch viele Jahre die Silizium-Technologie sein. Jedoch muss diese laufend Marktanteile an die Dünnschicht-Konkurrenz abgeben.  In Ihrer aktuellen Solaraktienstudie heisst es, die Solarindustrie in Asien sei von der Rezession weniger stark tangiert. Sollen sich Anleger in erster Linie auf asiatisch ausgerichtete Firmen fokussieren?  Kann man in den kommenden Monaten im Solarsektor auch mit Fusionen und Übernahmen rechnen?   Die Branche ist reif für die übliche Konsolidierung. Auf jeden Fall kann man in den nächsten 2 bis 3 Jahre damit rechnen.

Willi Harhammer

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