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Mülldeponie in Schwäbisch Hall mit Photovoltaik geplant
Die Idee klingt verlockend: Auf dem Hasenbühl werden Fotovoltaikmodule installiert, die Strom produzieren. Doch die geplante Senkung der Einspeisevergütung macht einen Strich durch diese Rechnung.
Die ehemalige Mülldeponie des Landkreises Schwäbisch Hall bietet für eine Fotovoltaiknutzung ideale Voraussetzungen. Sie ist nach Süden ausgerichtet und verfügt über reichlich Platz. Hinzu kommt, das der Müllkörper ohnehin endgültig abgedichtet werden muss. Da dafür sowieso Erdmassen bewegt werden müssen, drängt es sich nahezu auf, die Deponie mit einer Art Pultdach entsprechend zu modellieren.
Fast 20000 Quadratmeter nach Süden exponierter Fläche stünden zu Verfügung, so die Experten von Klingler und Partner, Ingenieurbüro für Bauwesen und Umwelttechnik. Die Landkreisverwaltung hatte das Büro beauftragt, eine Kosten-Nutzen-Betrachtung hinsichtlich einer Fotovoltaikanlage zu erstellen.
Diplom-Ingenieur Michael Koser hat eine Netto-Fläche zum Aufstellen von Fotovoltaikmodulen von fast 10000 Quadratmetern errechnet. Die anderen 10000 Quadratmeter gehen für Wege und Abstandsflächen drauf, damit sich die Module nicht gegenseitig beschatten.
Koser geht von einer Leistung von 1356 KWp aus, die am Hang und auf dem “Dach” installiert werden können.
Der schöne Plan hat aber einen gravierenden Haken. Denn die Fotovoltaikanlage kann wegen der Oberflächenabdeckung samt Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Bauzeit nicht vor dem Jahr 2015 in Betrieb genommen werden. Der Gutachter geht davon aus, dass es dann – im Gegensatz zu heute – keine garantierte Einspeisevergütung mehr geben wird. Der Strom müsste dann auf dem freien Markt verkauft werden. Das bedeutet, dass sich die Investitionskosten in Höhe von fast drei Millionen Euro (pro Kilowatt Peak sind 2200 Euro angesetzt, für Kreditzinsen vier Prozent) nicht amortisieren würden. Über 20 Jahre betrachtet läge das Defizit samt Abschreibung, Wartung und Zinsen bei 2,6 Millionen Euro.
Dabei hat Michael Moser Modulkosten angenommen, die ohnehin schon um 1000 Euro unter den aktuellen Preisen liegen. Denn es wird erwartet, dass die Kosten sinken, wenn die Einspeisevergütung zurück gefahren wird.
“Es zeigt sich, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlage unter den beschriebenen Bedingungen nicht möglich ist”, heißt es in der Expertise. Anders sähe es aus, wenn die Fotovoltaikanlage noch 2014 – was aber unrealistisch ist – in Betrieb ginge. Dann läge der Gewinn wegen der noch garantierten Vergütung von 19,49 Cent je Kilowattstunde in den ersten 20 Jahren bei knapp 250000 Euro.
Glücklich waren die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik ob dieser Aussichten nicht. Landrat Gerhard Bauer verwies darauf, dass noch mindestens fünf Jahre vergehen würden, bis die Entscheidung anstehe. Man solle aber die Vorarbeiten, die ohnehin gemacht werden müssten, ausführen. Kreisrat Franz Rechtenbacher (CDU) sah es genau so. “Wir wissen nicht, was die Technik in fünf Jahren macht. 2014 soll man neu über die Anlage nachdenken.”
Dieter Vogt (SPD) sprach von dem “großartigen Ziel”, den Landkreis komplett mit erneuerbaren Energien zu versorgen. “Dann müssen wir das ohnehin tun.” Claudia Kern-Kalinke (Grüne/ÖDP) votierte dafür, den Weg zur Fotovoltaik offen zu halten. Ihre Frage hinsichtlich “nachgeführter Anlagen”, die eine höhere Energieausbeute haben, beantwortete Michael Koser negativ. Der technische Aufwand und die Kosten seien zu hoch.
Kreisrat Kurt Wackler (Freie) aus Satteldorf regte an, Alternativen zur Abdichtung der Deponie zu erörtern. Kämmerer Werner Schmidt sagte das zu und verwies auf geplante Besichtigungsfahrten zu anderen Deponien.
Einstimmig hat der Ausschuss beschlossen, die Oberflächenabdichtung so herzustellen, dass später noch immer 678 Modultische à zehn Einzelmodule installiert werden können. Der durchschnittliche Jahresertrag würde dann bei 1,27 Millionen Kilowattstunden liegen.
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