Deutscher Photovoltaiklieferant Schott trennt sich von Wacker Chemie: Wacker Chemie zeigt sich zuversichtlich für 2010

Die Wacker Chemie AG hat Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal unerwartet deutlich zum Vorquartal gesteigert, bleibt aber bei ihrer pessimistischen Jahresprognose. 2009 dürften Umsatz und operatives Ergebnis deutlich hinter den Werten des Vorjahres zurückbleiben, teilte der MDAX-Konzern mit Sitz in München am Donnerstag mit. Im nächsten Jahr sieht Wacker Chemie allerdings gute Chancen, sowohl den Konzernumsatz als auch das operative Ergebnis wieder zu steigern, sollte sich die konjunkturelle Erholung fortsetzen. “Unsere Geschäftsentwicklung im dritten Quartal ist ein ermutigendes Signal für eine Wende des wirtschaftlichen Umfeldes zum Besseren”, sagte Vorstandsvorsitzender Rudolf Staudigl. Die Absatzmengen, die Anlagenauslastung, der Umsatz und der Ertrag seien gegenüber dem Vorquartal deutlich gestiegen. Es sei allerdings noch nicht sicher, wie stabil die Erholung sein werde, schränkte der Manager ein. Das Unternehmen werde daher weiter daran arbeiten, seine Kosten zu senken und die Effizienz im operativen Geschäft zu erhöhen. Im vierten Quartal wird sich die Aufwärtsentwicklung nach Einschätzung des Chemiekonzerns nicht abschwächen, allerdings rechnet Wacker Chemie mit den üblichen dämpfenden saisonalen Effekten. Im abgelaufenen Quartal konnte das Unternehmen die Analystenerwartungen übertreffen und einen deutlich höheren Umsatz und Ertrag als im Vorquartal erzielen. Die Zahlen fielen jedoch erwartungsgemäß deutlich schwächer als im Vorjahr aus. Der Umsatz legte vor allem dank erheblich gestiegener Absatzmengen im Quartalsvergleich um 7% zu, blieb aber mit 986,5 Mio EUR um 14,7% unter dem Vorjahreswert. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Mittel mit 983 Mio EUR gerechnet. Niedrigere Preise hätten die Geschäftsentwicklung gebremst, erklärte das Unternehmen.
Das EBITDA fiel mit 184,0 Mio EUR um 8% höher aus als im Vorquartal, geschätzt worden waren 169 Mio EUR. Im Vorjahresvergleich ging es um 43,8% zurück. Die Beendigung des Solar-Joint-Ventures mit Schott belastete das Ergebnis mit 51,9 Mio EUR, wie das Unternehmen erläuterte. Nach einem Verlust im Vorquartal konnte Wacker Chemie für den Zeitraum Juli bis September wieder ein positives Periodenergebnis erzielen, das mit 35,9 Mio EUR allerdings deutlich hinter dem Vorjahreswert von 170,8 Mio EUR zurückblieb. Für die ersten neun Monate weist der Konzern einen Verlust von 33,1 Mio EUR aus.
Positiv wirkte sich die höhere Auslastung der Produktion im Chemie- und Halbleitergeschäft sowie die Fortsetzung des striktes Kostenmanagements aus, berichtete das Unternehmen. Vor allem im Chemiegeschäft baute Wacker seine Ertragskraft zuletzt deutlich aus. Das EBITDA der drei Chemiebereiche habe mit 116 Mio EUR sowohl den Vorjahreswert als auch das EBITDA des zweiten Quartals übertroffen, hieß es. Die Sparte Wacker Polysilicon sei dagegen mit einem EBITDA von 86,5 Mio EUR unter den Vergleichswerten des Vorjahres und des Vorquartals (136 Mio EUR) geblieben. Hier haben sich die Sonderbelastungen im Zusammenhang mit dem Solar-Joint-Venture mit Schott niedergeschlagen. Die EBITDA-Marge ging auf 32,2% zurück nach 50,5% im zweiten Quartal. Bereinigt um die Sondereinflüsse aus Wacker Schott Solar hätte die EBITDA-Marge in der Sparte 51,5% betragen.
Mit einer verbesserten, aber weiterhin unbefriedigenden Umsatz- und Ergebnisentwicklung hat nach Wacker-Angaben die Halbleitersparte Siltronic das dritte Quartal abgeschlossen. Zwar stiegen die Absatzmengen bei allen Wafer-Durchmessern, doch waren die Marktpreise leicht rückläufig. Inzwischen sei bei den Preisen aber der Boden erreicht. Siltronic konnte ihre Verlust im Vergleich zum Vorquartal mehr als halbieren. Dennoch sei das EBITDA mit minus -21,6 Mio EUR (Vorjahr: 108,1 Mio EUR) im negativen Bereich geblieben.
Marktteilnehmer werteten die Zahlen positiv. Der Umsatz liege leicht, der operative Gewinn deutlich über den Erwartungen. Zwar habe der Überschuss die Erwartungen verfehlt. “Das liegt aber an der Beendigung des Joint Ventures mit Schott Solar”, sagte ein Händler. Der Ausblick für 2010 klinge positiv.
Die LBBW erklärte in ihrer Analyse, die Profitabilität steige dank einer höheren Kapazitätsauslastung in den Chemiebereichen und in der Halbleitersparte wieder. Wacker Chemie habe trotz des leichten Rückschlags beim Nettoergebnis die zuletzt noch gestiegenen, hohen Erwartungen erfüllt.
Die Wacker-Chemie-Aktie gab dennoch nach und notierte um 12.57 Uhr mit 2,3% im Minus bei 99,42 EUR, während sich der Gesamtmarkt unverändert zeigte. Webseite: www.wacker.com

Willi Harhammer

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