
Solar
Die Alternative
Die Sonne liefert Energie für Strom und Heizung. Werner Helmich hat sein Mehrfamilienhaus umgerüstet.
Seit vielen Jahren steigen die Preise für Gas und Öl und auch die Wirtschaftskrise verschafft dem Verbraucher nur temporär eine Erleichterung. Neben den Heizkosten steigen außerdem auch die Temperaturen im Land, Stichwort Klimaerwärmung. Ein Grund für viele, sich über alternative Energiegewinnung Gedanken zu machen. Möglichkeiten, sein Haus umweltfreundlich zu beheizen gibt es immer mehr: Wärmepumpen, Solarzellen, Pellettheizungen. Da findet sich schnell eine Alternative. Aber: Welche Kosten kommen eigentlich auf mich zu, wenn ich auf alternative Energien umsteigen möchte?
Werner Helmich hat den Versuch in Mülheim gewagt und sein Mehrfamilienhaus mit Solaranlage und Wärmepumpe ausgestattet. 15 000 Euro haben die jeweils gekostet. Hinzu kamen 20 000 Euro für neue Heizkörper. 50 000 Euro die man auch erstmal irgendwo hernehmen muss. “Aber bei unserem Haus war die Ausführung besonders schwierig”, meint Helmich. Bei einem normalen Einfamilienhaus reichten 20 000 Euro für die komplette Anlage völlig aus. Außerdem gebe es Förderungen vom Staat oder über günstige Darlehen der KfW-Bank. Für sein Geld hat Helmich jetzt 16 Quadratmeter Solarkollektoren und eine LuftWärmepumpe auf sein Dach bekommen. Das heißt, er versorgt sich selbst mit warmem Wasser, nur ein bisschen zusätzlicher Strom wird benötigt, um die Pumpe zu betreiben. Für die Sonne habe er sich entschieden, um möglichst autark zu sein, erklärt Helmich. Eine Pelletsheizung sei für ihn deshalb beispielsweise nicht in Frage gekommen. Die Umstellung auf die erneuerbaren Energien waren bei ihm mit einigem Aufwand verbunden. In den sechs Wohnungen im Haus mussten die Heizkörper vergrößert werden, denn statt 60 Grad Vorlauftemperatur, wie bei einer Gasheizung, liegt dieser Wert bei Solarenergie bei nur 35 Grad.
Im Dach musste an vielen Stellen umgebaut werden – kleine Dachgauben kamen hinzu, damit der Warmwasserspeicher, der Hauptspeicher und Leitungen Platz fanden. In so einen Hauptspeicher müssen immerhin 1000 Liter Wasser passen. Natürlich kamen dazu noch die Installationen auf dem Dach. Und da Helmich ein Spezialfall für die Installateure war, auch noch die Erneuerung der Fußbodenheizung in seiner eigenen Wohnung. Immerhin 20 Prozent Energieeinsparung sei ihm aber vom Installateur versprochen worden, so Helmich. Außerdem ist das System wenig störanfällig, die Heizung regelt sich ganz von selbst. Helmich ist sich deshalb sicher: Der Wechsel zu erneuerbaren Energien hat sich gelohnt. Jetzt im Sommer hatte er erstmal das Vergnügen, seine neue Solaranlage zu beobachten. Temperaturen von bis zu über 100 Grad werden an Sommertagen auf den Kollektoren nämlich durchaus erreicht.
Möglichkeiten, sein Haus auf erneuerbare Energien umzustellen, gibt es viele, weiß auch Daniel Kluge, Referent für Medien beim Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). Wer Strom produzieren wolle, der solle auf Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach setzen, die Sonne in Strom verwandeln. Die Preise für die Anlagen seien in letzter Zeit gefallen, während die Vergütung für den Strom feststehe. “Ein Gewinn ist also gut möglich”, hält Kluge fest. Für die Erzeugung von Wärme seien Wärmepumpen eine Variante, die aus der Oberfläche oder tieferen Schichten Wärmen gewinnen könnten. Diese würden mit Strom betrieben, aber für eine Kilowattstunde Strom sei ein vielfaches an Kilowattstunden Wärme zu erwirtschaften. Die beliebteste erneuerbare Energiegewinnung sei jedoch die Biomasse, erklärt Kluge. Holzpellet-Öfen zum Beispiel. Dies sei besonders für diejenigen geeignet, die schlicht eine Alternative zu der Öl- oder Gasheizung im Keller suchen.
Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten erhalte man auf der Internetseite www.erneuerbare-energien.de, einer Seite des Bundesumweltministeriums. Zu beachten seien auch mögliche regionale Förderungen, rät der Experte. Weitere informationen bietet auch die Verbraucherzentrale am Hans-Böckler-Platz.
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