Energiewende aus regionalem Anbau: In Thüringen treibt der erste Tarif mit genossenschaftlich erzeugtem Ökostrom den Ausbau der erneuerbaren Energien voran

(Hamburg, 06.12.2013) Regional, dezentral und auch aus wirtschaftlicher Sicht nachhaltig: Der Ökostromanbieter Grünstromwerk hat den ersten Regionaltarif mit der thüringischen Energie-genossenschaft Rittersdorf eG entwickelt. Mit diesem Tarif können sich Ökostromkunden in Mittelthüringen erstmals aktiv für die Energiewende direkt in ihrer Region einsetzen. Die Produktion von Ökostrom wird so unabhängiger vom EEG und trotz sinkender staatlicher Förderung können neue Solarkraftwerke wirtschaftlich realisiert werden. Als erster und bislang einziger Anbieter integriert Grünstromwerk 25 % Ökostrom aus deutschen Solarkraftwerken in einen bundesweiten Stromtarif für Haushalts- und Gewerbekunden, SOLAR 25. Mit Regionaltarifen wird das Modell nun erweitert. Erstmals können Stromkunden den in ihrer Region produzierten Solarstrom beziehen und so den dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien fördern. Der erste Regionaltarif mit der Energiegenossenschaft Rittersdorf in Mittelthüringen ist seit heute für Stromkunden im Weimarer Land und Umgebung verfügbar. Stromkunden und Energiegenossenschaft treiben so gemeinsam die Energiewende in ihrer Region voran – trotz sinkender Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Denn die gesetzliche Einspeisevergütung für Solarstrom von nur noch ca. 10 ct/kWh für Solarkraftwerke reicht nur noch selten aus, um neue Anlagen wirtschaftlich zu realisieren. Der Ausbau gerade der Solarenergie in Deutschland geht daher seit Monaten stark zurück, größere Kraftwerke werden kaum noch gebaut. Im Rahmen des Regionaltarifes vergütet Grünstromwerk den Solarstrom über den EEG-Einspeisetarif und ermöglicht der Genossenschaft einen wirtschaftlichen Betrieb neuer Anlagen. Matthias Golle, Vorstand der Energiegenossenschaft Ritterdorf eG: “Mit dem Regionaltarif können wir unser neues Solarkraftwerk in Rittersdorf wirtschaftlich betreiben. Und ab 1.500 Kunden können wir eine weitere Anlage errichten, auch wenn die Förderung durch das EEG dafür nicht mehr ausreichen würde.”
Die Wertschöpfung bleibt in der Region

Auch regionale Stromkunden profitieren von dem neuen Angebot. Zwar gehen über 60 % der Ökostromkunden heute davon aus, dass sie durch Ihre Kaufentscheidung die Energiewende unterstützen. Über 80 % erwarten sogar, dass die Energiewende dezentrale Stromerzeugung in den Regionen ausbauen muss (Studie “Woher kommt eigentlich der Ökostrom” von UTOPIA und Grünstromwerk). Doch in der Regel fördern Ökostromkunden bisher die Energiewende in Deutschland kaum. Und beziehen auch nicht den Strom aus den Solar- oder Windanlagen in ihrer Region. Denn diese produzieren in aller Regel nach dem EEG. Das bedeutet, der Strom wird nach festem Tarif ins Netz eingespeist und steht Ökostromanbietern nicht mehr zur Verfügung. EEG-Grünstrom geht im deutschen Strommix mit Kernkraft und Kohle auf. Der Strom für die meisten Ökostromtarife stammt daher in der Regel aus europäischer Wasserkraft oder aus alten Anlagen ohne EEG-Förderung. Der Energiewende und dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien hilft das allerdings wenig. Mit dem neuen Regionaltarif in Mittelthüringen können Kunden nun erstmalig einen Teil ihres Stromes direkt aus dem Weimarer Land beziehen und so den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Und Energiegenossen, die bisher zwar Stromproduzenten sind, ihren eigenen Strom bislang aber aus anderen Quellen beziehen müssen, können endlich den selbst produzierten Strom zu Hause oder im Betrieb nutzen. Der Kreis wird geschlossen und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Dr. Tim Meyer, Geschäftsführer von Grünstromwerk: “Mit Regionaltarifen können wir gleichzeitig die Verbrauchermacht von Ökostromkunden und das Potenzial von Energiegenossenschaften für die Energiewende nutzbar machen.” Denn sowohl der Ökostrommarkt als auch die erneuerbaren Energien stehen in Deutschland an einem Wendepunkt. Durch die starke Absenkung der Einspeisetarife zieht sich der Gesetzgeber aus dem Ausbau der erneuerbaren Energien zurück. Gleichzeitig stellen Ökostromkunden zunehmend den Nutzen etablierter Tarifmodelle infrage. Grünstromwerk geht mit seinem regionalen Tarifmodell einen neuen Weg und verbindet Stromkunden und -produzenten auf direkte Weise miteinander. Transparent und regional.
Klassische Ökostromprodukte fördern die Energiewende kaum

Aus Sicht der Genossenschaft entsteht durch die Zusammenarbeit mit Grünstromwerk eine dreifache Gewinnsituation: “Wir werden langfristig unabhängig vom EEG und nehmen als Genossenschaft die Energiewende in die eigene Hand. Ein starker Vertriebspartner wie Grünstromwerk ist dabei eine wichtige Unterstützung und auch das Netz und letztendlich alle Stromverbraucher profitieren. Denn viele regionale Stromquellen für den Markt vor Ort entlasten die Stromnetze. Der Bedarf an Netzausbau wird durch eine konsequent dezentrale Produktion gesenkt. Und die Kosten der EEG-Umlage ebenfalls, denn Anlagen in Regionaltarifen belasten das EEG nicht mehr”, so Olaf Müller, Mitbegründer der Energiegenossenschaft Ritterdorf eG. Meyer zeigt sich überzeugt von dem Direktvermarktungsmodell: “Klassische Ökostromprodukte fördern die Energiewende nicht, gleichzeitig erwarten die Ökostromkunden aber gerade Regionalität und Dezentralität. Um die Energiewende unabhängig von politischen Entscheidungen erfolgreich zu gestalten, muss die Erzeugung in Bürgerhand gestärkt werden. Wir sehen in den Energiegenossenschaften den Motor der dezentralen Bürgerenergiewende und wollen diesen Weg mit den über 800 Energiegenossenschaften in Deutschland konsequent ausbauen.” Der Strom der Energiegenossenschaft Ritterdorf entsteht in einem Bürgersolarkraftwerk auf der ehemaligen Mülldeponie Rittersdorf. Matthias Golle, Vorstand der Energiegenossenschaft Ritterdorf eG, ergänzt: “Uns ist es wichtig, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Mit den rund 17.100 Solarmodulen können wir derzeit 1.500 Kunden beliefern. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, werden wir weitere Anlagen realisieren.”
Über Energiegenossenschaft Rittersdorf eG:

Die Energiegenossenschaft Rittersdorf eG wurde im April 2013 mit dem Ziel gegründet, nachhaltig kommunalen Ökostrom zu produzieren. Mit der Unterstützung vieler Bürger aus der Region und der Förderung durch das 1.000-Dächer-Programm des Freistaates Thüringen konnte im August mit dem Bau der Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Mülldeponie Rittersdorf im Weimarer Land begonnen werden. 17.100 Module mit einer Leistung von insgesamt 1,5 Megawatt liefern seit September 2013 Ökostrom. Mit Grünstromwerk geht die Energie-genossenschaft nun einen neuen Weg in die Energiewende: Der Solarstrom wird über einen Regionaltarif direkt vermarktet und regional geliefert. Das ist deutschlandweit einzigartig. Anders als bisher können die Mitglieder der Produktionsgenossenschaft und andere Haushalte aus der Region den vor Ort produzierten Strom nun auch selbst beziehen. Weitere Informationen finden Sie unter www.engeri.de.

Willi Harhammer

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