Master-Studiengänge “Erneuerbare Energien” im Aufwind !

 Experten für erneuerbare Energien sind gefragt wie nie. In Deutschland gibt es daher mittlerweile 252 Studiengänge dazu. Der Inhalt hält allerdings nicht immer, was der Name verspricht. Studieren mit Sonne, Wind und Meer. Was wie eine Verheißung aus einem Prospekt klingt, gibt es an vielen Hochschulen mittlerweile wirklich. Das Angebot an Studiengängen rund um das Thema erneuerbare Energien hat enorm zugenommen. Nach Angaben des Wissenschaftsladens Bonn gibt es heute deutschlandweit insgesamt 252 Programme. Vergangenes Jahr waren es noch 144. “Die Hochschulen haben deutlich auf die wachsende Nachfrage von Unternehmen reagiert”, sagt Theo Bühler, Experte für erneuerbare Energien beim Wissenschaftsladen Bonn.
Doch das ist nach Meinung von Experten erst der Anfang. “Die erneuerbaren Energien sind in der akademischen Lehre eine junge Disziplin, hier wird sich noch einiges entwickeln”, sagt Norbert Allnoch, Geschäftsführer des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster. 40 Prozent der vom Wissenschaftsladen Bonn registrierten 252 Studiengänge führen zu einem Master-Abschluss. Bis 2020 soll in der Branche eine halbe Million fester Jobs entstehen
“Erneuerbare Energien sind ein attraktives Berufsfeld für viele Studenten, weil sie sich mit diesem Zukunftsthema identifizieren können”, sagt Sven Renkel vom Verein Deutscher Ingenieure. Diesen Eindruck vermittelte auch die Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien in Gelsenkirchen Mitte Mai. 2300 Besucher wurden gezählt. 66 Unternehmen, Hochschulen und Verbände präsentierten sich.
Rund 280.000 Menschen beschäftigten sich 2008 beruflich mit erneuerbaren Energien, ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Umsatz hat deutlich zugelegt – um 4,5 Mrd. Euro auf 30 Mrd. Euro. Davon machen die Investitionen im Anlagenbau mit fast 13 Mrd. Euro den Löwenanteil aus.
Für das laufende Jahr gehen Experten von stabilen Umsätzen und Beschäftigungszahlen aus. Danach wird eine deutlich dynamischere Entwicklung erwartet. Der Bundesverband Erneuerbare Energie geht von einer Verdopplung der Arbeitsplätze aus. Bis 2020 soll in der Branche eine halbe Million fester Jobs entstehen. Die Zahl der offenen Stellen hat sich verdreifacht seit 2006
“Unserer Branche geht es ähnlich wie der IT vor einigen Jahren, als die Greencard eingeführt wurde”, sagt Ulf Gerder vom Bundesverband Windenergie. “Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien suchen händeringend nach qualifiziertem Personal.”
Der Arbeitsmarktmonitor des Wissenschaftsladens Bonn, der Stellenausschreibungen in ausgewählten Zeitungen und Magazinen, Internetjobbörsen und Homepages ausgewertet hat, bestätigt einen seit Jahren wachsenden Bedarf. Von 2006 bis 2009 hat sich, gemessen jeweils im ersten Quartal, die Zahl der vakanten Positionen im Umfeld erneuerbarer Energien von 528 auf 1567 verdreifacht.
Der Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage und dem daraus entstehenden Mangel an versierten Mitarbeitern begegnen Firmen bislang mit internen Schulungen und Weiterbildung. Die vielen neuen Studiengänge sollen nun dazu beitragen, dass sich die Personalsituation in den Unternehmen entspannt. “Das Ausbildungsangebot ist rasant gewachsen, und es wird sich weiter dynamisch entwickeln”, sagt Experte Bühler.

Willi Harhammer

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