Söders Alternativen zur Laufzeitverlängerung: “Statt deutschen AKW zwei neue Meiler in Tschechien”

“Wenn wir fünf alte Kernkraftwerke bei uns jetzt abschalten würden, bekämen wir zwei neue Blöcke in Tschechien”: Das ist für Bayerns Umwelt- und selbsternannten “Lebensminister” Markus Söder (CSU) ein Hauptgrund für die zwischen Bundesregierung und Atomlobby ausgekungelte Laufzeitverlängerung.

Markus Söder Umweltminister Bayern
Söder macht viel Wind und produziert oft heiße Luft / Foto: Heinz Wraneschitz

Josef Göppel, Ansbachs CSU-Bundestagsabgeordneter und Unions-Umweltsprecher im Bundestag, verkündete dagegen dieser Tage genau das Gegenteil: “Tatsache ist, dass Deutschland im ersten Quartal 2010 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht hat. Der Exportüberschuss von 9 Milliarden Kilowattstunden entsprach ziemlich exakt jener Menge, die in der gleichen Zeit in den alten Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim I, Isar 1, Philippsburg 1 und Grafenrheinfeld erzeugt wurde. Das bedeutet: Deutschland hätte auf acht alte und damit besonders störungsanfällige Atomkraftwerke verzichten können – und hätte selbst dann noch eine ausgeglichene Bilanz.”

Gänzlich ungeklärt ist zudem, wann die zwei von Söder apostrophierten neuen AKW-Blöcke in unserem Nachbarland Strom liefern könnten: “Beim Bau eines Atomkraftwerks vom Typ EPR selber streben wir 48 Monate reine Bauzeit an”, heißt es vom Erlanger Kernkrafthersteller Areva. Der aktuell laufende Bau von “Olkiluoto 3” in Finnland – der erste EPR-Neubau von Areva – wird wohl gut doppelt so viele Monate dauern, “wie immer bei Erstprojekten.” Doch vor dem Bau steht eine Genehmigungsphase: Wie lange die in Tschechien dauern würde, diese Frage konnte Areva bisher nicht beantworten. WRA

Willi Harhammer

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