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Solartechnik made in China setzt neue Maßstäbe
Solartechnik made in China setzt neue Maßstäbe
Photovoltaik: Die Preise für Solarmodule fallen weiter und chinesische Hersteller drängen mit guten Angeboten auf den Markt. Dabei geht es nicht nur um Standardmodule und Komponenten, sondern um Hochtechnologie, sprich Module mit hohem Wirkungsgrad. Deutsche Unternehmen schätzen die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern, um Kosten zu senken. Über 100 Solarzellenhersteller aus China und mehrere Hundert ihrer Produkte hat nach Worten Wilhelm Vaaßens, Leiter des Solarprüfzentrums des TÜV Rheinland in Köln, der TÜV Rheinland zertifiziert. Hierzu gehören laut Liste des Prüfzentrums Yingli ebenso wie Suntech Power, Shunda und Trina. Die ersten beiden Anbieter waren 2008 die Nummer sieben und die Nummer drei des Weltmarktes. “Die Zeit der Goldgräber der letzten beiden Jahre, in denen auch chinesische Unternehmen den Markt mit unqualifizierten Billigangeboten überschwemmten, ist vorbei”, erklärt Vaaßen. Wegen des Überangebots an Photovoltaikmodulen, das durch den Einbruch des spanischen Marktes, die stark gestiegenen Fertigungskapazitäten und durch die Finanzkrise ausgelöst wurde, hätten chinesische Hersteller nur mit entsprechendem Qualitäts- und Nachhaltigkeitsniveau am Markt Bestand. Nicht nur die Qualität stimmt, auch technologisch sind die chinesischen Anbieter vorne dabei. Im März 2009 meldete der Solarmodulhersteller Suntech Power, routinemäßig in der Produktion von Solarzellen eine neue Fertigungstechnologie einzusetzen. Durch dieses so genannte Pluto-Verfahren erreichen Suntechs monokristalline Zellen einen Wirkungsgrad von 18,8 % und multikristalline Zellen 17,2 %, gegenüber üblichen 16,5 % und 15,5 %. Die Zahlen sind von dritter Seite durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg bestätigt. Die von Suntech eingesetzte Pluto-Technologie basiert wiederum auf dem Perl-Verfahren, das die Universität New South Wales (UNSW) in Australien entwickelt hat (s. Kasten). Im Labor erzielte diese mit 25 % einen Weltrekord-Wirkungsgrad, berichtete Suntech.
Pluto soll den Stromertrag um bis zu 12 % steigern können. Das neuartige Texturierungsverfahren zusammen mit geringerer Reflexion stellt Suntech zufolge sicher, dass den Tag über mehr Sonnenlicht aufgenommen werden kann. Dünnere Metallkontakte auf der Oberfläche verringern Verschattungsverluste. Suntech gewährt ebenso wie Yingli und andere Marktteilnehmer fünf Jahre Produkt- und 25 Jahre Leistungsgarantie.
Die deutsche Konkurrenz sucht inzwischen die Zusammenarbeit mit den Chinesen. So korrigierte Q-Cells einen missverständlichen Verweis auf mögliche Fehlerquellen bei der Handfertigung in Asien in seinen Ratgeber zum Kauf von Solarstromanlagen vom 22. Juli 2009, bestätigte Markus Wieser, Kommunikationschef bei Q-Cells. Q-Cells selbst baut eine Produktionsstätte in Malaysia und hat mit der chinesischen LDK Solar im April 2009 ein Joint Venture gegründet. “Mit Pluto-Zellen können unsere Kunden Photovoltaikflächen besser nutzen und Systemkosten sparen, ohne dass unsere Produktionskosten steigen”, betonte Zhengrong Shi, Vorstandsvorsitzender von Suntech. Das spiegelt sich in den Modulpreisen an den weltweiten Spotmärkten. Nach Angaben des Solarstrom-Dienstleisters Photon sanken sie im Schnitt für Module aus Europa und den USA von knapp 3 €/W zu Jahresbeginn auf 2,33 €/W Anfang Juli.
Module aus China sind preiswerter: Kosteten sie im Januar am Spotmarkt im Schnitt 2,48 €/W, waren es Anfang Juli 1,85 €/W. Bei einem Einkaufspreis für Module um die 2 €/W können Installateure Hauseigentümern schlüsselfertig installierte Anlagen zu rund 3000 €/kW (Spitzenleistung) anbieten.
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