Ausbildung und Fachkräftemangel

“Qualifizierte Elektrotechniker und Heizungsbauer sind im ländlichen Raum kaum zu finden”, so Willi Harhammer. Er investiert seit Jahren konsequent in die Aus- und Weiterbildung, um die
Fachkräfte im eigenen Unternehmen heranzuziehen. Die Auszubildenden lernen nicht nur den Umgang mit Werkzeug und Computer, sondern auch das soziale Miteinander. “Wir wollen unseren Auszubildenden die Chance geben, ihren Horizont zu erweitern”, bekräftigt Harhammer. Er setzt großes Vertrauen in die Arbeit der Auszubildenden und kann auf Mitarbeiter wie Fabian Gibtner zählen, die motiviert sind, viel zu leisten.
Trotz hoher Arbeitslosenzahlen wird es für viele deutsche Unternehmen immer schwerer, geeignete Fachkräfte zu finden. Der direkteste Weg für deutsche Unternehmen, die eigenen Nachwuchssorgen zu lösen: selbst die geeigneten Leistungsträger heranbilden.Bereits ausgebildete Fachkräfte aus dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren ist nicht nur schwer, sondern auch teuer. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) ermittelte in einer Studie die Kosten für die Akquisition und Integration neuer Mitarbeiter. Dabei unterscheiden sich die Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten zwischen den Betrieben stark. Auch in den unterschiedlichen Ausbildungsberufen differieren die Zahlen deutlich. Unternehmen mussten laut Studie etwa 20.000 Euro für eine(n) Versicherungskaufmann/-frau einkalkulieren; bei einem Metallbauer waren es durchschnittlich nur 1.400 Euro. Die Suche nach Auszubildenden ist deutlich günstiger als die Suche nach ausgebildeten Facharbeitern über Anzeigen und andere Rekrutierungsinstrumente. In der Summe ergeben sich durchschnittlich 7.064 Euro Einsparungspotenzial für Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung, die selbst ausbilden.
Ausbildung ist ein wichtiger Weg, heute bei vertretbaren Kosten die Talente an das Unternehmen zu binden. Denn für viele Unternehmen geht es nicht nur um Einsparungspotenziale, sondern auch um die Frage, ob sie künftig überhaupt die erforderlichen Fachkräfte bekommen. Fehlbesetzungs- und Ausfallkosten sollten ebenfalls in die Kalkulation eingehen, wenn Unternehmen ihre Ausbildungspolitik überdenken.