Eine der ältesten Solaranlagen

Immer wieder werden wir von iKratos gefragt, wie lange halten denn Module und wechselrichter von Photovoltaikanalagen. Hier ein Bericht:
Speerspitze der Solartechnik. Das Testfeld in Widderstall feiert am Sonntag sein 20-jähriges Bestehen
Vor 20 Jahren wurden die Ingenieure auf dem Solartestfeld in Widderstall eher als Puppenstuben-Techniker angesehen, bestenfalls als Exoten. Dieses Bild hat sich in Zeiten des Photovoltaik-Booms völlig geändert. Alte Urkunden und moderne High-Tech-Solaranlagen sieht man am Sonntag in Widderstall: Jakob Salzmann, Olaf Schanz und Peter Bachteler laden zum Fest ein. Laichingen  Solartechnik ist in aller Munde. Da ist es kein Wunder, dass fast 2000 Schüler, Studenten, Wissenschaftler und Firmenvertreter während des vergangenen Jahres ins Solar-Testfeld Widderstall Merklingen kamen, um sich über neueste Erkenntnisse im Bereich der Solarforschung zu informieren. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre entwickelte sich die Einrichtung zur Speerspitze der Solartechnik. Anfangs wurde sie eher belächelt, berichtet Ingenieur Olaf Schanz, Leiter des Testfelds des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). “Früher wurde die Solartechnik als Barbie-Puppenstubentechnik angesehen. Erst nach und nach wurde sie ernst genommen.”
Schanz erinnert sich, wie der damalige Ministerpräsident Lothar Späth und der Stuttgarter Professor Werner Bloss die Idee hatten, mit Hilfe des ZSW Erkenntnisse auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der rationellen Energiewandlung schnell in vermarktungsfähige Anwendungstechnik umzusetzen. Hintergrund war das Bewusstsein, dass fossile Energieträger wie Öl oder Gas bald knapp werden und die heimische Wirtschaft durch innovative Technik gestärkt werden könne. Die ZSW, eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Stuttgart und Ulm, sollte Forschungserkenntnisse aus den Universitäten nutzen. Dabei geht es auch heute nicht nur um Solaranlagen, sondern ebenso um Batterie- und Brennstoffzellentechnik.
Die Forscher entschieden sich für das Testfeld auf einer Wiese bei Widderstall, weil die Alb eine der strahlungsreichsten Gegenden Deutschlands ist und weil sie außerdem ein verhältnismäßig kühles Klima bietet: Ideale Bedingungen für Stresstests der Solarmodule. Begannen die Forscher im Juli 1989 mit etwa fünf Solaranlagen, sind es heute rund 50, berichtet Schanz, der selbst seit 17 Jahren auf dem Testfeld arbeitet. Darunter sind ganz alte Anlagen von Siemens, die seit 20 Jahren gut funktionieren, und Anlagen, die sich von selbst nach der Sonne ausrichten; oder so dünne, dass sie auf Fassaden montiert werden können. Dann gibt es ganz raffinierte, die mit Hilfe von Spiegeln die zehnfache Konzentration von Sonnenstrahlen auf die Photovoltaik-Zellen bündeln können. “Standardmodule erreichen eine Leistung von 50 Watt, andere schaffen 200 Watt”, berichtet Schanz. Die Arbeit mit Spiegeln beansprucht die verwendeten Materialien sehr stark – auch ein Grund für die Tests bei Widderstall. Beim Fest am Sonntag wird eine High-Tech-Anlage eingeweiht, die das beanspruchte Material geschickt kühlt und so haltbarer macht: ein Teststand zur beschleunigten Alterung von Großmodulen. Die größten Erfolge des ZSW für Schanz: Die Einrichtung habe Dünnschicht-Anlagen für Gebäude-Fassaden etabliert, ebenso wie Anlagen, die sich an der Sonne ausrichten – die sogenannte “Nachführtechnik”, die vor allem in Ländern mit hoher Sonneneinstrahung zum Einsatz kommt. Im Bereich von Dünnschicht-Anlagen sieht Schanz noch den höchsten Forschungsbedarf. Dank deutlich geringerer Materialkosten seien diese Anlagen besonders zukunftsträchtig. Schanz sieht nach wie vor ein “Riesenpotenzial” in der Solartechnik. “Wenn wir drei Prozent der Fläche in Deutschland mit Solaranlagen belegen und einen Teil der gewonnenen Energie zwischenspeichern, dann könnten wir unseren kompletten Energiebedarf abdecken”, sagt der Ingenieur. “Völliger Blödsinn” sei es, wenn er höre, dass Solaranlagen angeblich mehr Energie in der Herstellung verbrauchen, als sie hinterher wieder erwirtschaften. Gute Anlagen würden eine positive Energiebilanz spätestens nach vier Jahren schaffen. Er schätzt, dass spätestens 2017 die Anlagen den Strom zu einem Preis produzieren, wie er auch sonst von Verbrauchern gezahlt wird. Bedenklich stimmt Schanz, wenn er sieht, mit welchem Engagement asiatische Firmen die Solartechnik vermarkten, die sie sich auf der Alb ansahen.

Willi Harhammer

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