Energie aus der Wüste-Größtes Solarprojekt der Welt nimmt Gestalt an

Die ehrgeizigen Pläne deutscher Unternehmen zur Erzeugung sauberer Solar-Energie in den Wüsten Afrikas sollen spätestens ab November Gestalt annehmen. Wie die zwölf an dem Projekt “Desertec” beteiligten Unternehmen am Montag in München mitteilten, wird bis Ende Oktober eine Planungsgesellschaft mit dem Namen DII gegründet, die sich unter anderem über Fragen der Finanzierung den Kopf zerbrechen soll. Innerhalb von drei Jahren sollen umsetzungsfähige Investitionspläne erstellt werden. Staatsminister Günter Gloser (SPD) stellte allerdings klar, dass Deutschland und die EU nur Hilfe bei den Rahmenbedingungen und der Anschubfinanzierung geben könnten. “Der Staat oder die EU können nicht all diese Finanzen aufbringen. Der wesentliche Anteil muss von privaten Unternehmen organisiert werden.” Der Initiative gehören unter anderem Siemens, Eon, RWE und die Münchener Rück an. Bis 2050 sollen so rund 15 Prozent des europäischen Energiebedarfs umweltfreundlich mit Hilfe der Wüstensonne gedeckt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 400 Milliarden Euro geschätzt. Ein Termin für den Baubeginn der geplanten Solarenergie-Kraftwerke und Windparks ist allerdings noch offen. Gewonnen werden soll die Energie dabei großteils in solarthermischen Kraftwerken. Bei dem Verfahren wird das Sonnenlicht mit Spiegeln gebündelt. Die gebündelte Sonnenenergie erhitzt ein Wärmeleitmedium in Röhren, die im Brennpunkt von Parabolspiegeln verlaufen. Dafür wird meist ein Spezialöl oder schmelzbares Salz verwendet. Das heiße Öl fließt zu einem Wärmetauscher, in dem Wasser zum Verdampfen gebracht wird. Der unter Druck stehende Dampf treibt schließlich Turbinen an, die Strom produzieren. Der Wirkungsgrad liegt je nach Betrachtungsmethode zwischen 16 und 25 Prozent und damit höher als bei Photovoltaik.
Um auch in der Nacht Strom produzieren zu können, wird die tagsüber erzeugte Hitze in einem riesigen Salztank gespeichert. Das durch die Hitze verflüssigte Spezialsalz gibt in der Nacht die aufgenommene Wärme weiter ab und hält so den Dampfstrom und damit die Energieerzeugung in Gang, bis die Sonne wieder aufgeht. Unklar ist allerdings noch, wo genau Anlagen gebaut werden können. Die Anlagen sollen nicht nur Strom liefern, sondern auch zur Entsalzung von Meerwasser dienen. Neben der Solarthermie sind auch Windparks an den afrikanischen Küsten im Gespräch.
Der Strom soll durch ein neues Leitungsnetz über 3.000 Kilometer nach Europa gebracht werden. Es dürfte nach Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt allein etwa 45 Milliarden Euro kosten. Für die Stromübertragung sollen Gleichstrom-Hochspannungsleitungen verwendet werden, die wesentlich geringere Leistungsverluste aufweisen als die beispielsweise in deutschen Überlandnetzen anzutreffenden Hochspannungsleitungen. Der an dem Projekt beteiligte Siemens-Konzern baut derzeit eine derartige Gleichstromleitung in China.

Willi Harhammer

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