GFE-Betrugsvorwurf erhärtet: Blockheizkraftwerk stirbt bei Test ab

29 statt 91 Prozent elektrischer Wirkungsgrad: GFE-Blockheizkraftwerk stirbt bei Test ab. TÜV-Rheinland-Gutachter stellt insgesamt

GFE-Container in Fürth Fürth 7.12.08
GFE-Container in Fürth: Sie fallen nicht sehr auf auf dem Parkplatz des Gewerbegrundstücks, die so genannten Blockheizkraftwerke (BHKW) des Nürnberger Unternehmens Foto: Heinz Wraneschitz

negative Wirtschaftlichkeit fest.

Nürnberg, 9. Februar 2010

33,6 bzw. 28,6 Prozent Stromproduktion testiert der TÜV Rheinland den umstrittenen Blockheizkraftwerken (BHKW) der Nürnberg-Schweizer GFE-Group. Das teilte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth (StA) am 9. Februar 2011 mit.

Mit derart geringem Wirkungsgrad – GFE-Group hatte mit mindestens 75% kalkuliert – würden “Brennstoff-, Wartungs- und Nebenkosten die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz grundsätzlich erzielbare Einspeisevergütung erheblich übersteigen”, so der TÜV-Rheinland-Gutachter.

Zwei Tests hat es laut StA gegeben, den ersten mit reinem Rapsöl, den zweiten mit einem “Gemisch auf Rapsölbasis”, das GFE-Verantwortliche bereitgestellt hätten. Der erste Versuch habe 33,6% Stromproduktion ergeben. Beim zweiten Test mit dem GFE-Gemisch – es soll sich um eine Emulsion aus Wasser und Rapsöl handeln – und 28,6% Ertrag “war Dauerbetrieb nicht möglich”, da der Motor abgestorben sei.

Im vergangenen Jahr dagegen hatten TÜV Süd und DEKRA Industrial im Auftrag von GFE den BHKW elektrische Wirkungsgrade von bis zu 91 Prozent bestätigt. Sowohl TÜV Süd als auch DEKRA erklärten im Nachhinein, sie hätten nur den Brennstoffverbrauch, nicht aber die elektrische Stromerzeugung gemessen. Doch dass sie sich über die hohen Wirkungsgrade gewundert hätten, haben die damaligen Gutachter nicht in ihren Schriftstücken festgehalten. Was wundern muss. Denn technisch üblich sind heute bei BHKW maximal 50% Stromerzeugungsanteil.

Die StA glaubte den Beteuerungen der Deutsch-Schweizer GFE-Group nicht und leitete wegen des “Verdachts auf gewerbs- und bandenmäßigen Betrug” und ein “Schneeballsystem” im November 2010 Ermittlungen ein. Heute sind 23 Menschen verdächtig, sieben davon sitzen immer noch in U-Haft.

Trotz dieser neuen Gutachten-Ergebnisse glauben ehemalige Vertriebsleute, einige Anwälte sowie GFE-Verantwortliche weiterhin an ihr Konzept. So schrieb ein Vertreter diese Woche an seine Kunden: “Ob der vom TÜV ermittelte und begutachtete Wirkungsgrad oder Nutzungsgrad bei 35% oder 70% oder 90% liegt ist doch unerheblich. Niemand hat ein BHKW verkauft und gekauft wegen des Wirkungsgrades. Die für die Käufer und die GFE prospektierte Rendite ergibt sich aus dem tatsächlichen Rapsölverbrauch pro Stromproduktion.”

Nicht so Anlegerin Heidrun Frank (Name geändert): Sie will nur so schnell wie möglich ihr Geld zurück. Denn “die GFE Energy AG in Herisau hat mein BHKW ja nicht aufgestellt”, so Frank gegenüber unserer Redaktion.

HEINZ WRANESCHITZ

Willi Harhammer

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