GFE-Group: Kaum Antworten auf Fragen zum Betrugsverdacht

GFE-Container in Fürth Fürth
GFE-Container in Fürth: Sie fallen nicht sehr auf auf dem Parkplatz des Gewerbegrundstücks, die so genannten Blockheizkraftwerke (BHKW) des Nürnberger Unternehmens Foto: Heinz Wraneschitz

17 Personen aus dem “Firmengeflecht” um die Nürnberger GFE Gesellschaft zur Förderung Erneuerbarer Energien mbH (GFE) und die Schweizer GFE Energy AG stehen laut Oberstaatsanwalt Wolfgang zurzeit unter dem “Verdacht auf bandenmäßigen und gewerbsmäßigen Betrug in einer Vielzahl von Fällen.”

“Acht Beschuldigte in Untersuchungshaft, über Tausend Geschädigte, ein mittlerer zweitstelliger Millionenbetrag Schaden alleine auf das Nürnberger Verfahren bezogen”: Das sind die wesentlichen Fakten, die Oberstaatsanwalt Wolfgang Träg gegenüber unserer Redaktion bestätigt. 

“Potemkinsche Dörfer” nennt Träg das GFE-Geschäftsmodell, mit Bioöl betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) an Investoren zu verkaufen und wieder zurückzumieten. Dafür sollen den Anlegern Renditen von jährlich 30 Prozent versprochen worden sein.

Wie viele dieser BHKW es bei inzwischen über 1000 Investoren tatsächlich gibt, ist unklar. Von GFE Nürnberg erhielten wir auf telefonische Nachfrage zu schriftlichen Fragen nur die Antwort: “In den nächsten Tagen darf und wird niemand von hier etwas sagen.”

Die Vermutung, dass noch keine Hundertschaften GFE-BHKW im Betrieb sind, lässt die Aussage des Sprechers der Deutz AG Georg Diderich zu: “Die GFE ist kein Kunde der Deutz AG. Es könnten nach den Fotos im Internet Produkte eines Joint Ventures der Deutz AG mit einem Chinesischen Hersteller sein”. Dabei verwendet GFE auf Webseiten Deutz-Typenbezeichnungen und wirbt (wörtlich) damit, “Motor und Generator stammen von namenhaften Herstellern mit langjähriger Erfahrung.”

“Acht Beschuldigte in Untersuchungshaft, über Tausend Geschädigte, ein mittlerer zweitstelliger Millionenbetrag Schaden alleine auf das Nürnberger Verfahren bezogen”: Das sind die wesentlichen Fakten, die Oberstaatsanwalt Wolfgang Träg gegenüber unserer Redaktion bestätigt.

“Es kam zur Auslieferung einiger weniger BHKW. Dadurch wollte man einen tatsächlich existierenden Produktionsbetrieb vorspiegeln.” Zudem sollen “nach derzeitigem Ermittlungsstand die ausgelieferten BHKW zwar gearbeitet haben, aber nicht in dem versprochenen Umfang”, so Träg weiter.

Zwei Container mit BHKW darinnen stehen in Fürth. seit Sommer 2010 fließt hier Strom ins Netz der Stadtwerke infra. “Es wurde aber nicht so viel Energie geliefert, wie angekündigt”, bestätigt ein Stadtwerke-Sprecher die Aussagen des Oberstaatsanwalts.

Knapp 100 m² freien Platz eines ehemaligen Speditionshofes hat der Gründstückseigentümer, ein Nürnberger Immobilienunternehmen an die GFE-Group verpachtet. Dafür bekommt er seit Sommer etwa 1000 Euro pro Monat, wie auch auf der GFE-Webseite nachzulesen ist.

Gezahlt dagegen hat Heidrun Frank (Name geändert, aber der Red. bekannt), und zwar 59.500 Euro brutto für ein 50-Kilowatt-Kraftwerk. Ihr Steuerberater empfahl ihr Pflanzenöl-BHKW, die Spitzenrenditen abwerfen, und dazu einen passenden Vermittler aus Niederbayern. Der schwärmte der Seniorin vor: Es gebe kein Risiko, wenn sie ein solches BHKW kaufe und an die GFE-Group zurückvermiete. “In einem Sorglospaket ist alles drin, von der Aufstellung des Kraftwerks-Containers über Inbetriebnahme, Wartung bis zum Betrieb”, soll er Heidrun Frank erzählt haben.

Auf Nachfrage, wie die tollen 2,5 Prozent Pacht pro Monat zu Stande kommen, habe der Vermittler auf einen Wissenschaftler verwiesen, der die BHKW so stark verbessert habe, dass das nun funktioniere.

“Mein Kraftwerk sollte in Bamberg stehen, hat man mir gesagt”, nennt Frank einen Standort für ihr bereits bezahltes BHHK. Doch in der Welterbestadt wusste weder bei der Verwaltung noch bei den Stadtwerken auf unsere Nachfrage jemand etwas von vermieteten Stellplätzen für BHKW mit Stromeinspeisung.

Und die GFE hat sich gegenüber Heidrun Frank Stillschweigen auferlegt. Anfangs verbreitete ihr Vermittler noch Durchhalteparolen. So schrieb der Mann am 10. Dezember: “Die neueste Info die ich habe, lässt hoffen. Heute im Laufe des Tages werde ich weitere Infos erhalten und Sie natürlich informieren.”

Doch inzwischen herrscht auch seitens des Vermittlers Funkstille. Denn Heidrun Frank hat ihren Kaufvertrag schriftlich in Nürnberg widerrufen und sich bei einem Anwalt informiert, wie sie weiter vorgehen soll. Auf Antworten aus der Dieselstraße 24 wartet sie bis heute vergeblich.

Der einzige GFE-Mitarbeiter, der hin und wieder telefonisch der Presse Auskunft gibt, ist ein “Herr Distler.” Und der erklärt uns: “Noch ist die Frau ja nicht geschädigt: ihr Pachtvertrag läuft erst im Januar an.” Was danach passiert, darauf hatte “Herr Distler” keine Antwort.
WRA

Willi Harhammer

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