Guttenberg und die Energie: Bremsen, ohne bremsen zu wollen ?

12. September 2009, Merkendorf / Mittelfranken.

Laut Josef Göppel ist Karl-Theodor zu Guttenberg genauso wie er selbst “erzogen worden zur Nachhaltigkeit.” Göppel, MdB aus Herrieden bei Ansbach und CSU-Umwelt-Arbeitskreis-Chef, beschreibt die Wirtschaftspolitik des CSU-Stars zu Guttenberg als “nachhaltig, weil sie Umwelt und Schöpfung verbindet.”

Karl-Theodor zu Guttenberg: Ein Unkonkreter, wenns um Kernkraft Erneuerbare geht. Foto: Heinz Wraneschitz bildtext.de

Für Guttenberg besteht “Deutschland nicht nur aus dem Konzernen.” Deshalb habe er, seit er im Bundestag sitzt, “jeden Tag mindestens ein mittelständisches Unternehmen besucht”, Landwirte inklusive. Und Michael Glos’ Nachfolger als Bundeswirtschaftsminister hat sich auf die Fahnen geschrieben: “Wir dürfen die Schnellen nicht bremsen: Wer ziehen will, muss dürfen.”

Beste Voraussetzungen also, Erneuerbare Energien zu unterstützen, könnte man meinen! Meist mittelständische Betriebe – ob Herstellung, Vertrieb oder Installation – tun genau das, was der Freiherr fordert: “Nicht vom Aufbruch träumen, sondern Aufbruch leben.” Dazu brauchen Unternehmer wie Michael Engelhardt “keine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken; keinen Bau neuer Kohlekraftwerke: Die sind das Ende der Erneuerbaren Energien.”

Doch als Engelhardt, Geschäftsführer des Merkendorfer Biogasanlagenherstellers Agrikomp, dies vom Wirtschaftsminister fordert, schaltet der auf “unkonkret”: “Ich rufe ja nicht pauschal nach Laufzeitverlängerung. Wir brauchen die Atomkraft nur so lange wir den Strom nicht aus Erneuerbaren kompensieren können. Und ich lasse mich nicht auf Zahlenspiele ein”, sagt Karl-Theodor zu Guttenberg.

Doch genau dies – “Es gibt keine Stromlücke” – hatte ihm Engelhardt gerade an Hand seriöser Studien erläutert. Der Bildungsort Triesdorf direkt neben Merkendorf beweise, dass es ohne Atomstrom geht: Mit einer 100-Prozent-Bioenergieversorgung. 

Zu Guttenberg will dagegen “mit aller Kraft Alternativen suchen”: Die sind schon da, argumentieren Regenerativbefürworter immer wieder. “Erneuerbare Energien sind ein Wirtschaftsfaktor, deren Weltmarktführerschaft es zu erhalten gilt. Die wollen uns Amerikaner und Chinesen streitig machen”, weiß der Minister: Doch warum hilft er DER deutschen Boombranche dann nicht wirklich, fragen deren Vertreter?

Nur bei einem Punkt bekennt KT zu Guttenberg Farbe: “Ich halte nichts von neuen Atomkraftwerken.” Josef Göppel dagegen hat sich festgelegt: “Ich will am beschlossenen Atomausstieg festhalten.” Doch da ist er in der CSU scheinbar fast alleine: Noch nicht einmal der “nachhaltige” Wirtschaftsminister folgt ihm dabei.
HEINZ WRANESCHITZ

Willi Harhammer

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