Harald Schuderer gegen Hannes Kuhn: Solar Millennium-Gründer streiten vor Gericht

Vor wenigen Wochen forderte Ex-Vorstand Utz Claassen für 74 Tage Arbeit bei der Solar Millennium AG (SM) 7 Mio Euro Nachzahlung. Am 23. September stritten zwei Gründer des Erlanger Solarkraftwerksbauers vor dem Nürnberger Landgericht um eine Million Nachzahlung für 155.000 SM-Aktien.

Kläger ist Harald Schuderer, der Mann, der in den 1990er Jahren die SM-Idee hatte. 40 % hielt seine Familie an der Firma. Bis 2004: Noch vor dem Börsengang verkauften die Schuderers einen Großteil von über 155.000 Aktien für eine Mio Euro an den einstigen Kompagnon Hannes Kuhn. Der war zu SM-Gründerzeiten für Finanzen zuständig. Das Geschäft lief über die Balance AG in Dubai, die Kuhn damals wohl kontrollierte. Weshalb Kuhn nebst Balance AG die Beklagten sind.

Gründer der Solar Millennium AG streiten in Nürnberg vor GEricht
Die beiden Anwälte Ralf Straub und Dr. Magnus Pohlmann (von rechts), Geschäftsführer der Straub & Kollegen GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Erlangen, als Verteidiger von Solar-Millennium-Aufsichtsrat Hannes Kuhn im Nürnberger Justizpalast. Kuhn selbst war nicht anwesend Foto: Heinz Wraneschitz

“Unstreitig” ist laut Richter Stephan Husemann ein Kaufvertrag. Der bescheinigt Schuderer einen “Gewinnanspruch”, sollte Kuhn die Aktien “innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraums weiterverkaufen.” Strittig dagegen der ebenfalls vertraglich fixierte “Auskunftsanspruch.” Nach Schuderers Meinung hätte ihm Kuhn sagen müssen, wann und zu welchem Preis dieser die verkauften Aktien weitergegeben hat. Mindestens 750.000 Euro will Schuderer von Kuhn nachbezahlt haben, dann würde er die Klage zurückziehen. Der Beklagte selbst war nicht vor Gericht erschienen, und Kuhns Anwälte machten keinen Gegenvorschlag.

Für Richter Husemann “ein äußerst schwieriges Rechtsgebiet”. Denn zwischen dem Aktienkauf durch Kuhn und einem Weiterverkauf der nicht registrierten Aktien lagen zwei Kapitalerhöhungen der SM AG. Bei einer wurden aus den einst 155.000 dank eines Rechenfehlers 399.000 Anteile.

Nun hofft der Richter, “die Parteien erreichen bis 4. November eine gütliche Einigung.” Ansonsten will er zwei Wochen später selbst einen Vorschlag verkünden.
HEINZ WRANESCHITZ

PS: Am Tag dieser Veröffentlichung, am Montag, 26.9.2011, trat Hannes Kuhn als Aufsichtsrat der Solar Millennium AG “mit sofortiger Wirkung aus wichtigem Grund” zurück. “Die Medienkampagne gegen meine Person hat nunmehr auch meine Familie und meine Privatsphäre erfasst und ist auf einem  Niveau angelangt, auf dem eine sachliche Auseinandersetzung unmöglich gemacht wird.” Weiter spricht Kuhn von einer “medialen Hetzjagd” gegen ihn und das Unternehmen.

Willi Harhammer

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