
Hochtechnologie – oder Energieverschwendung? Bayerischer Energiepreis für “Irsching 4”
Nürnberg, 28. Oktober 2010
“And The Oscar Goes To: Irsching 4”, an das Gas-und-Dampfkraftwerk (GUD) mit dem weltweit höchsten Wirkungsgrad, wie Entwickler Siemens AG behauptet. Der GUD-Block am Stromproduktionsstandort Irsching an der Donau erhielt gestern in Nürnberg dem Bayerischen Energiepreis, verschiedentlich auch Energie-Oscar genannt.
Gemeinsam mit Siemens wurde der Betreiber Eon Kraftwerke GmbH von der “Jury von Energieexperten verschiedener bayerischer Universitäten” belobigt.

Dass “Irsching 4” (I4) seine “rekordverdächtige Effizienzsteigerung durch zahlreiche technische Innovationen erreicht, etwa durch neuartige Kühlluftsysteme der Gasturbine, speziell für den Hochtemperatur-Kessel entwickelte Stahllegierungen und Optimierungen bei der Dampfturbine”, wie Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel ausführte, steht allgemein außer Frage. Doch dass I4 “damit auch einen wichtigen Beitrag zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern leistet”, wie Hessel fortfuhr, dem widersprechen renommierte Energiewissenschaftler wie Prof. Thomas Bruckner, Uni Leipzig und “Weltklimarat” IPCC energisch.
Zudem: Eine Wärmeleitung von Irsching ins nahe Ingolstadt gibt es bis heute nicht. Weshalb bei I4 knapp 40 Prozent der eingesetzten Gasenergie entweder in die Luft geblasen werden oder die Donau auf 27°C aufheizen. I4 sei “nicht zeitgemäß”, schimpfen Umweltschützer deshalb.
Neben dem Hauptpreis für I4 gab es zehn Anerkennungen für innovative Projekte. Darunter: eine Abgasturbine zur Stromerzeugung, die Blockheizkraftwerke noch effektiver macht (Hochschule Amberg-Weiden); ein Portalhubstapler mit Energierückspeisung (Noell Würzburg); ein Regelgerät, das trotz hoher dezentraler Stromeinspeisung den Ausbau von Ortsstromnetzen überflüssig macht (Eberle Nürnberg).
HEINZ WRANESCHITZ
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