Im deutschen Solarsektor fallen die Kurse

Margendruck und Förderkürzungen treiben Konsolidierung voran
Die grosse Zeit der Solarfirmen an der Börse ist schon lange vorbei. Jetzt beginnt für die Unternehmen aus der Ökobranche Sonnenstrom eine neue Zeitrechnung: Ab jetzt geht es ums Überleben. Förderkürzungen auf dem wichtigen deutschen Markt, Verlust der Technologieführerschaft und starke Konkurrenz aus Asien machen den hiesigen Unternehmen das Leben schwer. Wie sich die veränderte Wettbewerbssituation bereits auf die Ökostromer auswirkt, ließ sich in der vergangenen Woche beobachten. Marktführer Solarworld präsentierte die Zahlen für 2009, und trotz gestiegener Umsätze und gesenkter Kosten brach der Gewinn deutlich ein. Die Börse reagierte enttäuscht und strafte die gesamte Branche ab. Dafür allerdings war Solarworld nicht allein verantwortlich. Denn zugleich beschäftigte sich der Koalitionsausschuss von Union und FDP mit den Plänen von Umweltminister Röttgen zur drastischen Kürzung der Solarförderung. Der leicht geänderte Entwurf soll kommende Woche vom Bundeskabinett gebilligt werden. Während die Förderkürzungen erst ab Mitte des Jahres oder später wirksam werden, zeigte der Ergebnisrückgang bei Solarworld, wo das Hauptproblem liegt. Asiatische Hersteller, vor allem aus China, stellen die Technik inzwischen in vergleichbarer Qualität zu deutlich geringeren Kosten her und verdrängen damit die deutschen Anbieter. Dabei geht es Solarworld sogar noch vergleichsweise gut, denn das Unternehmen ist in der Branche recht breit aufgestellt. Härter wird der Preisverfall Konzerne treffen, die sich auf einzelne Segmente wie Modul- oder Zellherstellung spezialisiert haben und sich zudem in den vergangenen Jahren nicht ausreichend auf den globalen Wettbewerb eingestellt haben. So wurden zuletzt vor allem Werte wie Q-Cells oder Solon abgestraft. Selbst die bis vor kurzem an der Börse noch wohlgelittenen Maschinenbauer und Spezialisten können sich dem negativen Sentiment für die Branche nicht mehr entziehen. So geriet auch Centrotherm, das als Hersteller von Fertigungslinien für die Zellproduktion tendenziell sogar von der asiatischen Konkurrenz profitiert, vergangene Woche stark unter Druck. Gleiches gilt für SMA Solar, das als Hersteller von Wechselrichtern eine Sonderstellung auf dem Weltmarkt einnimmt. Dabei sind die Aussichten für den Markt der Solartechnologie weiterhin hervorragend. Frankreich, Italien und die USA mit dem geplanten “Green new deal” sind interessante Märkte. Davon werden alte Favoriten aber nicht mehr profitieren. Unternehmenschef Frank Asbeck plant offenbar noch für dieses Jahr eine technische Lösung, mit der Haushalte ihren Sonnenstrom speichern und sich so selbst versorgen können. Für den Moment aber gilt: Solaraktien müssen Anleger nicht haben. Erst wenn die Branche ihr Stimmungsloch überwunden hat, könnte sie für Investoren wieder interessant werden.

Willi Harhammer

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