Landwirte sollen mehr Biodiesel nutzen

Gesetzgebung zu Biokraftstoffen muss überarbeitet werden

Schlechte Stimmung herrscht zurzeit in der Thüringer Biodieselbranche. “Zu Recht”, meint auch der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, und fährt fort: “Die Erfolgsgeschichte Biodiesel gerät nicht nur für die Thüringer Landwirtschaft ins Schleudern. Die Sorgen der Branche, die meist auch landwirtschaftliche Unternehmer sind, nehmen wir ernst.”

Erst in der vergangenen Woche übergab im Thüringer Landtag der Abgeordnete Egon Primas als Vorsitzender des Fachbeirates Nachwachsende Rohstoffe ein Positionspapier zur Situation der Biokraftstoffe. Der Fachbeirat Nachwachsende Rohstoffe ist das Beratungsgremium der Thüringer Landesregierung zu diesem Thema. “Dem Positionspapier kann ich voll und ganz zustimmen”, bestätigte Minister Dr. Sklenar. Durch die seit diesem Jahr fällige Steuer auf Biokraftstoffe verringerten sich sein Preisabstand zu fossilem Diesel und damit seine Attraktivität für den Kraftfahrer, den öffentlichen Personennahverkehr sowie Wirtschaftsunternehmen. Zudem verschärft das derzeitige Preisniveau von Rohöl die Situation.

In Thüringen gibt es gegenwärtig fünf Unternehmen, die Biodiesel herstellen. Die Produktionsanlagen haben eine mögliche Gesamtkapazität von knapp 180.000 t, das sind etwa 180.000 Millionen Liter Kraftstoff. Für diese Menge Biodiesel wird Raps auf 100.000 ha Ackerfläche, überwiegend in Thüringer Landwirtschaftsbetrieben, produziert. Die Produktionsanlagen basieren auf einem dezentralen Konzept. Vom Anbau über die Verarbeitung der Saat bis hin zur Veresterung finden alle Produktionsschritte in der Region statt. Vor allem hier sind die kleinen Ölmühlen und Biodieselerzeuger von den geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen stark betroffen.

Neue Absatzpotenziale sehen Minister Dr. Sklenar und die Fachexperten der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) in der Land- und Forstwirtschaft. “In der Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft besteht durch Rückvergütung bei der Verwendung von Biodiesel und Rapsöl ein erhebliches Absatzpotenzial, dass nunmehr auf mittlere Sicht zu erschließen ist”, resümiert Minister Dr. Sklenar. “Hier gilt es dazu beizutragen, dass die Land- und Forstwirtschaft die Chancen erkennt und nutzt, um durch eigene Wirtschaftskreisläufe in der Biokraftstoffproduktion mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu erlangen.” So wäre nach Berechnungen der TLL der Einsatz von Biodiesel in Landmaschinen für Unternehmen mit einem Verbrauch jenseits der 10.000 l wirtschaftlich sinnvoll.

Willi Harhammer

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