Merkel dringt auf massiven Ausbau der Energienetze

Merkel dringt auf massiven Ausbau der Energienetze
Freitag, 27. August 2010, 19:07 Uhr Quelle: Reuters – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einen massiven Ausbau der Energienetze in Deutschland gefordert.
Sie sei besorgt darüber, wie sehr der Ausbau der Stromnetze der Entwicklung verschiedener Energieträger hinterher hinke, sagte Merkel am Freitag abend zum Abschluss ihrer viertägigen Energiereise in Darmstadt. So gebe es in Deutschland bisher keine Möglichkeiten, etwa Windstrom von Norden nach Süden zu transportieren. “Wir müssen bereit sein, in neue Infrastruktur zu investieren.” Dafür seien große Investitionssummen nötig. Merkel forderte aber auch eine “nationale Bereitschaft” ein, den Trassenausbau zuzulassen. Sie sei betrübt, wie viele Widerstände beim Netzausbau es gebe, sagte die Kanzlerin. Es müsse eine qualitiativ neue Stromnetzstruktur geben. In dieses sollen auch große, aber schwankende Strommengen aus Erneuerbarer Energien eingespeist werden können. “Wer dazu nicht bereit ist, verhindert, dass wir das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreichen können”, mahnte Merkel. Das Energiekonzept der Bundesregierung solle einen berechenbaren Rahmen für Investoren schaffen. Auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, der die Kanzlerin wie auch Umweltminister Norbert Röttgen am Freitag begleitete, setzte sich am Freitag für einen Netzausbau ein.

MERKEL LÄSST BEITRAG DER ENERGIEKONZERNE OFFEN

Die Kanzlerin ließ aber offen, ob die Regierung von den vier großen Atomkonzernen nun entsprechende Selbstverpflichtungen für Investitionen in das Netz fordern will. Seit Tagen wird über einen Beitrag der Atomkraftbetreiber für längere Atomlaufzeiten debattiert. “Die Energieversorger haben ein relativ eigenes Interesse, dass der von ihnen erzeugte Strom auch den Konsumenten erreicht”, betonte Merkel. Sie spielte darauf an, dass etwa der Konzern RWE nicht nur Atom- und Gaskraftwerke betreibt, sondern auch an großen Offshore-Windprojekten beteiligt ist. Welchen Beitrag man von den Konzernen für eine diskutierte Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern verlange, werde aber erst im Gesamtzusammenhang des Energiekonzepts Ende September entschieden. Ausdrücklich dementierte Merkel, dass Vorentscheidungen über den Weg oder gar verlängerte Laufzeiten von Atomkraftwerken getroffen worden seien.

STAAT SOLL AUSBAU ERNEUERBARE ENERGIEN FLANKIEREN

Merkel setzte sich zudem für eine staatliche Flankierung beim Ausbau der erneuerbaren Energie ein. “Wir werden über die Kreditfähigkeit sprechen müssen, zum Beispiel bei Offshore-Windanlagen”, betonte Merkel. Vor allem die CDU-geführten Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen, in denen große Windprojekte geplant sind, fordern staatliche Bürgschaften für die noch als risikoreich eingestufte Finanzierung neuer Offshore-Windparks. Auf ihrer Reise hatte Merkel unter anderem Kraftwerke der verschiedensten Energieerzeuger besucht. Ihre Eindrücke sollen ebenso wie die am Freitag übergebenen Energieszenarien für Deutschland bis 2050 die Grundlage für das Energiekonzept bilden, über das die Regierung am 28. September entscheiden will.

Willi Harhammer

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