Photovoltaik in Italien: Einspeisevergütung muss laut PHOTON sofort gekürzt werden, um Italiens PV-Branche zu retten

Wenn die Vorschläge des italienischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung zum neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz umgesetzt werden, machen sie den italienischen Photovoltaik-Markt zunichte, warnt die Photovoltaik-Fachzeitschrift PHOTON. Umgekehrt könnten sofortige drastische Kürzungen der Solarstrom-Einspeisevergütung das Marktwachstum aufrecht erhalten, empfiehlt PHOTON und schlägt eine Kürzung um etwa 60 % auf 12 Eurocent pro Kilowatt für PV-Kraftwerke vor. “Um zu verhindern, dass die Umlagen für Italiens Vergütungspolitik (Conto Energia) für private und gewerbliche Stromkunden untragbar werden, muss die immer noch viel zu hohe Einspeisevergütung sofort gekürzt werden”, betont PHOTON in einer Pressemitteilung. Wenn die Förderung beendet werde, sobald acht Gigawatt (GE) installierte PV-Leistung erreicht sind, oder wenn eine jährliche Obergrenze eingeführt werde, bedeute dies das Aus für den italienischen Photovoltaik-Markt, so das Magazin. Preise für Photovoltaik-Anlagen sind in Italien doppelt so hoch wie in anderen Solarmärkten “Die Einspeisevergütung in Italien muss drastisch gekürzt werden”, sagt Stefano Eleuteri, Chefredakteur des italienischsprachigen PHOTON-Magazins. “Während die Kosten für die photovoltaische Stromerzeugung stark und stetig gesunken sind, hat Italien weiterhin viel zu viel in die Solarenergie investiert. Daher blieben die Preise für Solaranlagen fast doppelt so hoch wie in anderen gut entwickelten Solarmärkten. PHOTON schlägt vor, die Einspeisevergütung um bis zu 60 % auf 12 Eurocent pro Kilowatt für PV-Kraftwerke in Süditalien zu kürzen und um bis zu 50 % auf 20 Eurocent pro Kilowatt für Anlagen im Norden”, sagt Eleuteri. PHOTON-Redakteur Eleuteri: Obergrenze bei 8 GW bedeutet das Aus für den italienischen Solarmarkt Wenn die letzte Fassung eines revidierten italienischen Erneuerbare-Energien-Gesetzes diese Woche wie geplant verabschiedet wird, endet Italiens Rolle als einer der Solarenergie-Weltmarktführer abrupt. “Die 8 GW-Obergrenze für die installierte Gesamtleistung oder jede andere jährliche Deckelung bedeutet das definitive Aus für den italienischen Solarmarkt. Das wäre eine Tragödie, da Italien perfekte Bedingungen für eine Solarwirtschaft aufweist”, sagt Eleuteri. 7,5 GW sind schon am Netz oder warten auf Netzanschluss Er fügt hinzu: “Das vorsichtige Ziel, bis 2020 eine installierte Leistung von 8 GW in Italien zu erreichen, wurde von der Regierung festgesetzt und ist praktisch schon erreicht.” Der italienische Stromversorger GSE meldete kürzlich, dass 2010 Anlagen mit einer Leistung von 3,8 GW fertig gestellt wurden und immer noch auf Netzanschluss warten. Rechnet man diese zu den bereits angeschlossenen 3,7 GW – die laut GSE über Altasole angemeldet wurden – hinzu, fehlen Italien nur noch 500 Megawatt bis zum 8 GW-Ziel. Die Anmeldezahlen vom letzten Monat sind noch vorläufig. Will Italien nicht Spaniens Schicksal teilen, wo die Solarbranche nur einen Teil ihres Potenzials ausschöpft, schlägt der Solarverleger PHOTON den italienischen Entscheidungsträgern folgende Schritte vor, um einen nachhaltigen Solarenergie-Markt zu etablieren: Die Energiestrategie des Landes muss hauptsächlich auf Photovoltaik beruhen. Mit PV kann bereits in mehreren Teilen des Landes Strom zu normalen Verbraucherpreisen erzeugt werden. Das Ziel – 8 GW bis 2020 – deckt nur etwa drei Prozent des italienischen Strombedarfs. Damit bleibt nicht nur die reiche Sonneneinstrahlung in Italien ungenutzt, sondern macht die bisherigen Fortschritte bei Zubau und Produktion zunichte. Die Fördersätze müssen transparent und verlässlich sein, insbesondere was die Zeit zwischen Installation und Anmeldung betrifft. Eine 14-monatige Frist bei solchen Vergütungen sei einfach sinnlos. Eine Vergütung ohne Obergrenze müsse weiterhin möglich sein, aber mit regional unterschiedlichen Fördersätzen, die der unterschiedlichen Strahlungsintensität Rechnung tragen. Die Vergütung könnte 12 Eurocent/kWh für Kraftwerke in Süditalien und 20 Eurocent/kWh für kleine Anlagen im Norden betragen. “Wenn sich jemand beschwert, dass diese Kürzungen zu massiv seien, erinnern wir nur daran, dass die Einspeisevergütung in Italien zwischen 2007 und 2010 um nur vier Prozent gekürzt wurde, während die Kosten für PV-Anlagen und -komponenten weltweit wesentlich stärker sanken”, sagt Eleuteri und fügt hinzu: “Selbst die happigere Kürzung in diesem Jahr findet in drei Phasen statt, um ihre Folgen zu mildern. Und zusätzlich zu der mehr als ausreichenden Vergütung garantiert das derzeitige Gesetz Erlöse für Solarstrom aus Großanlagen sowie für den Eigenverbrauch von privat erzeugtem Solarstrom.” Verschiedene Perspektiven des italienischen Photovoltaik-Marktes werden auf der 6. PV Investors Conference von PHOTON diskutiert. Sie findet am 13. April in Berlin im Rahmen der Solar Terawatt-hours Conference Series Europe 2011 (www.photon-expo.com) statt. Quelle: PHOTON Europe GmbH

Willi Harhammer

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