Q-Cells will selbst Solarparks bauen

Der Bitterrfelder Solarzellenhersteller Q-Cells will mit dem Bau von Solarkraftwerken die größte Krise der Unternehmensgeschichte meistern. “Wir waren lange Zeit sehr auf die Zellenherstellung fokussiert, und das war auch richtig in dieser Marktphase”, sagte Konzernchef Anton Milner  der FTD. “In Zukunft werden wir uns aber breiter aufstellen. Die Wirtschaftskrise bringt strukturelle Veränderungen der Fotovoltaikmärkte mit sich.” Die Geschwindigkeit, mit der Milner den Umbau vorantreibt, zeigt die Not der Solarbranche. So soll die für Planung und Errichtung großer Solarfelder zuständige Konzerntochter Q-Cells  International ihren Umsatz in diesem Jahr fast versechsfachen und künftig etwa die Hälfte der Erlöse erwirtschaften. 2008 hatte der Anteil gerade acht Prozent betragen.
Unter anderem plant Q-Cells International bei Regensburg einen der größten europäischen Solarparks. Analysten sehen im Anlagenbau den Versuch, Q-Cells’ eigene übervolle Lager zu räumen. Milner spricht von einem lange geplanten Strategiewechsel: “Die Krise hat den Transformationsprozess nur beschleunigt.”   Angespannte Lage: Q-Cells-Chef Anton Milner will vorerst keine weiteren Arbeitsplätze in Deutschland abbauen Q-Cells hat positive Nachrichten bitter nötig. Der einst weltgrößte Solarzellenhersteller ist während der vergangenen Monate in böse Turbulenzen geraten. Gleich dreimal musste Milner seine Geschäftserwartungen für 2009 senken. Im zweiten Quartal erwirtschaftete das Unternehmen hohe Verluste. Der Aktienkurs fiel in den vergangenen zwölf Monaten um fast 80 Prozent. Mitte August kündigte Milner an, am Stammsitz Bitterfeld-Thalheim vier von sechs Produktionslinien zu schließen und 500 Stellen abzubauen. Am Bau eines Werkes in Malaysia dagegen hält der Brite fest.
Angesichts deutlich höherer Kosten als in Asien sehen Branchenexperten die Massenproduktion von Solarzellen in Deutschland in Gefahr. Milner schließt einen weiteren Arbeitsplatzabbau in Bitterfeld aber vorerst aus. “Wir stellen die beiden neuen Produktionslinien nicht infrage.” Diese Anlagen seien auf dem aktuellen Stand, anders als die stillgelegten Maschinen. “Wir haben hier einen Technologievorsprung. Aber die Wettbewerbsbedingungen verschärfen sich.” In den vergangenen Monaten musste Q-Cells seine Produkte zeitweise unter Herstellungskosten verramschen, um mit der Niedrigpreiskonkurrenz aus China noch halbwegs mitzuhalten. “Die Wettbewerbssituation ist verzerrt”, beklagte Milner. “Wir konkurrieren mit Herstellern, die kaum Umweltstandards einhalten müssen und versteckte Subventionen bekommen.” So stelle die Bank of China heimischen Solarherstellern extrem billige Kredite bereit.

Willi Harhammer

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