Umweltfreundlichste Autos kommen aus Japan

Nach einer Studie des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) holen die deutschen Autobauer in punkto Umweltfreundlichkeit gegenüber der japanischen Konkurrenz allmählich auf.

Dies ist das Ergebnis der heute vom Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) veröffentlichten VCD Auto-Umweltliste 2007/2008. Sieger in der Gesamtwertung ist wie im Vorjahr der Honda Civic Hybrid mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Toyota Prius und mit großem Abstand zu den punkt- und fast baugleichen Drillingen Citroën C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo auf Platz drei. Als einziger deutscher Pkw schafft es wieder nur der VW Polo BlueMotion unter die Top Ten. Allerdings können die deutschen Autohersteller bei den Familienautos und in der Kompaktklasse durch innovative Technik punkten – vor allem bei Pkw des Modelljahres 2008, die ab Herbst 2007 lieferbar sind.

Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand: “Wir begrüßen, dass die deutschen Autohersteller endlich auch auf verbrauchsarme Pkw setzen. Vorreiter im Klimaschutz sind sie jedoch noch lange nicht. Nach wie vor hinken sie den Japanern hinterher, die sieben der besten zehn Plätze einnehmen. Außerdem dürfen die Ergebnisse nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutschen Autobauer neben ihrer neu entdeckten Liebe zur Umwelt gleichzeitig den Absatz von geländegängigen Luxuslimousinen mit extrem hohen Verbrauchswerten vorantreiben.”

In seiner Auto-Umweltliste bewertet der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub über 350 aktuelle Pkw-Modelle nach den Kriterien Verbrauch, Schadstoffausstoß und Lärm. In der Kompaktklasse belegt dabei der VW Golf 1.4 mit TSI-Ottomotor und neuentwickeltem Siebengang-Direktschaltgetriebe hinter dem Hybrid-Honda den zweiten Platz. Die Bronzemedaille teilen sich die Dieselfahrzeuge Audi A3 1.9 TDI e und der Golf 1.9 TDI BlueMotion, der zur Veröffentlichung der Auto-Umweltliste erstmals der Presse vorgestellt wurde. Gut schneidet überraschenderweise auch BMW mit seinen neuen EfficientDynamics-Modellen ab.

Bisher fast völlig unberührt von Umweltambitionen, kommen die Bayern mit der Kombiversion des BMW 318d erstmals auf Platz zwei bei den Familienautos. Im Vergleich zum Vorgängermodell verbraucht er u.a. durch den Einsatz einer Start-Stop-Automatik und einer Bremsenergierückgewinnung einen Liter Diesel weniger.

Insgesamt 71 der geprüften Fahrzeuge erhalten vom VCD die Bewertung: “Wenn ein Auto, dann so eins!” Sie erreichen mindestens 6,65 von zehn möglichen Umweltpunkten und stoßen weniger als 140 Gramm CO pro Kilometer aus. Trotzdem werde die Autoindustrie ihre Selbstverpflichtung, den CO-Ausstoß ihrer Neuwagen in Europa bis 2008 auf 140 Gramm pro Kilometer zu senken, deutlich verfehlen, so der VCD. Der Durchschnittswert aller von europäischen Herstellern in der EU im letzten Jahr verkauften Pkw lag bei 160 Gramm CO pro Kilometer. Der CO-Ausstoß aller von deutschen Autobauern in Deutschland verkauften Fahrzeuge betrug durchschnittlich sogar 177 Gramm.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: “Die deutschen Hersteller haben den Klimaschutz bisher nicht ernst genug genommen. Eigenen Versprechen zum Trotz haben sie die dringend notwendige Verbrauchsreduzierung durch mehr Luxus, Größe und Gewicht der Autos zunichte gemacht. Deswegen muss die Politik handeln und strenge, fahrzeugspezifische Grenzwerte festlegen.”

Der von der EU vorgesehene Grenzwert von 130 Gramm CO pro Kilometer ab 2012 stelle nur scheinbar eine große Herausforderung für die Autoindustrie dar. So liege der durchschnittliche CO-Ausstoß der VCD-Fahrzeugflotte – zusammengestellt aus den Top Ten, den Besten der Kompaktklasse sowie der Familienautos – schon heute unter den geforderten 130 Gramm.

Lottsiepen: “Die Ergebnisse der VCD Auto-Umweltliste belegen: Klimaschutz ist machbar. Die Autohersteller und die Käufer müssen nur deutlich mehr Anreize erhalten, um komplett auf spritsparende Modelle umzusteigen. Deshalb muss das Klimaprogramm der Bundesregierung, über das nächste Woche in der Kabinettsklausur beraten wird, die Umstellung der Kfz-Steuer auf CO-Basis enthalten. Und zwar so, dass Spritfresser stark be- und umweltfreundliche Fahrzeuge entlastet werden.”

Zudem müsse die steuerliche Absetzbarkeit von Dienstwagen nach Höhe des CO- Ausstoßes festgelegt und eine vergleichende Kennzeichnung des Spritverbrauchs von Pkw eingeführt werden. Nicht zuletzt müsse auch ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen in das Programm aufgenommen werden. Der VCD forderte darüber hinaus die Autohersteller auf, saubere Pkw massiv zu bewerben, um diese aus ihrer Nische zu holen und zum Standard zu machen.

Verbrauchern empfiehlt der VCD beim Autokauf die in Verkaufsräumen verbindlichen Angaben zum Kraftstoffverbrauch und CO-Ausstoß der angebotenen Pkw mit den Daten der VCD Auto-Umweltliste zu vergleichen. Bei Dieseln sollte dringend darauf geachtet werden, dass ein geschlossener bzw. geregelter Partikelfilter eingebaut ist und kein offener Filter, der deutlich weniger krebserregende Rußpartikel zurückhalte.

Quelle: Verkehrsclub Deutschland (VCD) 2007

Willi Harhammer

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