Wärmegesetz: Erneuerbare Energien stärken

Neuer Vorschlag aus Rheinland-Pfalz bei Umweltministerkonferenz

Der Vorschlag aus Rheinland-Pfalz ist unbürokratisch und anspruchsvoll: eine einfache und schnelle Alternative zu einem komplizierten Wärmegesetz verfolgt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad. Ziel ist die Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt, und dies zeitnah.  

Bei Neubauten und Heizungsaustausch: anspruchsvolle Energiestandards und Mindestanteil von 20 Prozent aus Erneuerbaren Energien

Der rheinland-pfälzische Vorstoss sieht vor, in der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) bereits zum 1.1.2008 den Baustandard im Neubau so zu verbessern, dass der maximal zulässige Energieverbrauch sowie die maximal zulässigen Wärmeverluste um mindestens 30 Prozent verringert werden.

Zusätzlich soll in Neu- und Altbauten ein Mindestanteil Erneuerbarer Energien von 20 Prozent verpflichtend werden. Um den Erneuerbaren einen möglichst hohen Deckungsanteil zu ermöglichen, ist eine sehr gute Gebäudedämmung Voraussetzung. Wer die Erneuerbaren Energien im Wärmebereich voranbringen will, muss deshalb auf anspruchsvolle Energiestandards setzen.

Die Nutzung von Umwelt- und Abwärme über Wärmepumpen sowie die Nutzung der bei der Stromerzeugung anfallenden Abwärme sollen ersatzweise möglich sein. Ebenso kann der geforderte regenerative Anteil durch einen höheren Dämmstandard in Neu- oder Altbau kompensiert werden.

Für den Bauherrn und Mieter rechnen sich diese Vorgaben. Sie bedeuten etwas höhere Investitionskosten bei dauerhaft deutlich weniger Heizbedarf und wesentlich niedrigeren Heizkosten. Der Vorschlag zielt darauf ab, dass die wirtschaftlich gebotene Lösung tatsächlich umgesetzt wird.

Conrad: “Der Mindestanteil von 20 Prozent Erneuerbare Energien beim Neubau sowie der Heizungserneuerung gibt Solarthermie, Biomasseheizungen, Wärmepumpen, sowie der Wärmerückgewinnung einen zusätzlichen Schub. Mit dieser rechtlichen Regelung werden gleichzeitig die Effizienztechnologien vorangebracht. Es profitieren auch die stromerzeugende Heizung in Form von kleinen Blockheizkraftwerken sowie der Ausbau der Nah- und Fernwärme. Dies schafft Arbeitsplätze vor allem im Handwerk.”

Schlafender Riese: der Wärmemarkt

60 Prozent der Energie – größtenteils aus Öl und Gas gewonnen – setzen wir für Wärme ein. Bei den privaten Haushalten wird sogar 90 Prozent der Endenergie für Heizung und Warmwasser verbraucht. 46 Prozent der Wärme wird über Erdgas, 23 Prozent über Erdöl erzeugt; Strom deckt 12 Prozent, Kohle 9 Prozent (2004). Die umweltfreundliche Fernwärme hatte 2006 einen Anteil von 6 Prozent. Während im Stromsektor die Erneuerbaren Energien über ein dynamisches Wachstum verfügen und mittlerweile einen Anteil von über 12 Prozent haben, sind die Zuwachsraten im Wärmemarkt vergleichsweise gering, der Anteil beträgt 5,9 Prozent (2006).

“Wer anspruchsvolle Klimaschutzziele von 30 bis 40 Prozent Co-2-Minderung bis 2020 formuliert, kann nicht noch zwei Jahre mit der Formulierung von Standards warten. Bisher bleiben die enormen Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien weitgehend ungenutzt, obwohl heute die regenerativen Energien in Gebäuden wirtschaftlich sind”, stellt Ministerin Conrad fest. “Was jetzt nach dem alten Standard saniert und gebaut wird – in der Regel ohne Erneuerbare Energien – ist eine verpasste Chance.”

Statt auf ein Regeneratives Wärmegesetz setzen wir auf die Energieeinsparverordnung ( EnEV)

Statt auf ein Regeneratives Wärmegesetzt, setzt Rheinland-Pfalz auf eine Integration der Anforderungen in die Energieeinsparverordnung ( EnEV). “Die Integration der Anforderungen in die EnEV ist einfach und unbürokratisch und würde ein eigenes Gesetzeswerk für ein “regeneratives Wärmegesetz” erübrigen”, so Conrad.

Unterstützt wird dieses Vorgehen durch das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien. Dieses hat sich bewährt: “Die Förderbeträge sind volkswirtschaftlich vorteilhaft, denn sie bedeuten mehr Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und Wertschöpfung.”

Die Technologien machen rasante Fortschritte

Die technische Weiterentwicklung der vergangenen Jahre ermöglicht deutlich bessere Energiestandards bei Baukosten, die mit herkömmlichem Bauen vergleichbar sind. Auf Grund der gestiegenen Brennstoffkosten ist heute der deutlich anspruchsvollere Energiestandard inzwischen der wirtschaftlichere.

In Neubauten ist heute schon ein Jahres-Heizwärmebedarf von weniger als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter für Wohngebäude wirtschaftlich möglich. Beim aktuellen Durchschnittsverbrauch von rund 20 Litern Heizöl pro Quadratmeter entspricht dies im Neubau einer Verringerung um die 90 Prozent. Der geringe Restwärmebedarf kann nicht nur zu 20 Prozent sondern hundertprozentig aus regenerativen Energien gedeckt werden. Der Mindestanteil an Erneuerbaren Energien von 20 Prozent ist daher nur der Einstieg, der dem Technologiefortschritt entsprechend anzuheben ist.

Ministerin Conrad: “Dies zeigt einen klaren Weg auf, wie man schrittweise über Energiestandards und Mindestanteile an Erneuerbaren Energien perspektivisch auf eine 100-prozentige Versorgung des Wärmemarktes kommt.”

Quelle: Ministerium für Umwelt und Forsten – Rheinlandpfalz (MUFVRLP)

Willi Harhammer

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