Biodiesel aus dem Ozean

Erneuerbare Energien: Biodiesel aus dem Ozean

Kanadische Forscher suchen nach einer idealen Meeresalge für die Biodieselproduktion: Sie soll schnell wachsen, sich gut züchten lassen und große Mengen Öl enthalten.
Aus dem Öl von Algen lässt sich Biodiesel herstellen. John Cullen von der Dalhousie-Universität in Halifax ist überzeugt, dass die Natur bereits einen geeigneten Organismus geschaffen hat. “Wir müssen ihn nur finden”, erklärt er. Bei der Suche konzentrieren sich die Wissenschaftler auf Arten rund um Hawaii. Cullen baut hier bereits die erste Testanlage zur Planktonzucht. Er arbeitet mit zwei Forschungslaboren in den USA zusammen und steht unter Vertrag mit Cellana, einem Gemeinschaftsunternehmen von Shell und HR Biopetroleum.

Wettlauf um EnergiequellenIm Vergleich mit anderen Pflanzen, die derzeit zur Biodieselgewinnung angebaut werden, schneiden Algen gut ab: Sie porduzieren pro Hektar mindestens 15-mal so viel Öl wie Raps oder Soja. Dieser Vorteil ergibt sich aus dem durchschnittlich hohen Ölanteil und der rapiden Vermehrung der Einzeller. Sich einmal am Tag zu verdoppeln, ist in der Welt der einzelligen Pflanzen keine Seltenheit – für die groß angelegte Zucht ist aber eine höhere Verdopplungsrate wünschenswert.

Die Algen werden in sogenannten Photobioreaktoren gezüchtet. “Sie sehen aus wie Rohre voll mit Spinatsuppe”, scherzt Cullen. Die Forscher können genau kontrollieren, wie viele Nährstoffe, Kohlendioxid und Licht den Einzellern zur Verfügung steht und so ideale Bedingungen schaffen. In dem geschlossenen System lässt sich außerdem die Kontaminierung mit Viren oder anderen, unerwünschten Algenarten vermeiden.

Wenn die Zellen sich an die Bedingungen im Photobioreaktor gewöhnt haben und wachsen, geht es von der Röhre in große, flache Becken unter freiem Himmel. Unter der unerbittlichen Sonne von Hawaii teilen sie sich fleißig weiter. Gehen die Nährstoffe zu Neige, speichern die Algen die von der Sonne bereitgestellte Energie als Pflanzenöl. Es soll den Algen helfen, schlechte Zeiten zu überbrücken. Im Industrieprozess werden die Zellen nach diesem Schritt jedoch geerntet, und das Pflanzenöl wird zu Biodiesel weiterverarbeitet. Was übrig bleibt, sind zu einem Großteil Proteine, die als Futtermittel genutzt werden könnten.

Willi Harhammer

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