Einseitige PV-Berichterstattung von Spiegel-Online

Einseitige PV-Berichterstattung von Spiegel-Online
Spiegel-Online brachte Ende letzter Woche einen kritischen Beitrag zur Photovoltaik und nahm dabei auf die o.g. Photon-Veröffentlichungen Bezug.
Der Beitrag enthielt folgende Kernaussagen:
  1. Die deutsche Solarindustrie sei im Niedergang
  2. Deutschland sei Netto-Importeur von Solaranlagen überwiegend aus Asien
  3. Deutschland häufe exorbitante “Solarschulden” an.

Der Bundesverband Solarwirtschaft reagierte prompt und stellte gegenüber der Redaktion klar:

  • Fakt 1: Deutsche Solarindustrie ist stark wie nie.
  • Der Industrieumsatz betrug im vergangenen Jahr 5,5 Milliarden Euro. Das ist mehr als eine Verzehnfachung gegenüber 2003. Für 2010 wird eine Verdoppelung auf 10 Milliarden Euro erwartet. Der Auslandsumsatz liegt aktuell bei 2 Milliarden Euro, bei einer innerhalb von nur zwei Jahren verdoppelten Exportquote auf inzwischen 40 Prozent. Für 2010 wird mit einer Exportquote von 50 Prozent gerechnet. 1,4 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in den Auf- und Ausbau neuer Produktionsanlagen am Standort Deutschland investiert. 11 Tausend Stellen wurden seit 2006 neu geschaffen. Insgesamt arbeiten heute 41.000 Tausend Menschen in der Solarstrombranche. Roland Berger sieht die Photovoltaik auf dem Weg zu einer Leitindustrie des 21. Jahrhunderts.

Schussfolgerung: Deutschlands Solarstromindustrie ist nicht im Niedergang sondern massiv auf Wachstumskurs.

  • Fakt 2: Deutschland ist ab diesem Jahr Netto-Exporteur.
    Deutschland ist der größte Photovoltaikmarkt der Welt. Selbstverständlich messen sich hier zu Lande deutsche Anbieter mit Marktteilnehmern anderer Nationen – wie in jeder anderen Industrie auch. Entscheidend ist jedoch, dass in diesem Jahr in Deutschland bereits Solarzellen mit einer Leistung von rund 1.500 Megawatt produziert werden. Damit decken deutsche Solarzellenhersteller voraussichtlich bereits in diesem Jahr die Inlandsnachfrage und machen Deutschland spätestens 2009 zum Nettoexporteur. Für 2010 erwarten Experten von ifo München und EuPD Research bereits ein deutlich positives Exportsaldo. Der Produktionsausstoß deutscher Solarzellenfabriken erreicht dann rund 2.700 Megawatt, während die Mehrzahl der Experten von einer hier zu Lande neu installierten Solarstromleistung von 1.500 – 2.000 Megawatt ausgehen. Bei Solarmodulen, Wafern und Wechselrichtern verhält sich die Bilanz ähnlich positiv. Hinzu kommt: Auch Solaranlagen mit ausländischen Komponenten, die in Deutschland verbaut werden, tragen nicht unerheblich zur inländischen Wertschöpfung u.a. über Handwerker- und Planungsleistungen bei.

Schlussfolgerung: Deutschland wird nicht von China-Importen “überschwemmt” – stattdessen profitiert unterm Strich in erster Linie die heimische Wirtschaft vom Ausbau der Solarenergie und der dafür notwendigen Anschubförderung. Bereits in diesem Jahr ist eine ausgeglichene Handelsbilanz mit leichtem Plus wahrscheinlich. Zukünftig ist mit einem erheblich wachsenden Exportsaldo zu rechnen.

  • Fakt 3: Solarförderung ist eine Investition – keine SubventionSolarstrom ist umlagefinanziert und nicht subventioniert. Das heißt, der Aufbau einer umweltfreundlichen Stromversorgung wird gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetz von den Stromendkunden getragen. 2006 – aktuellere Daten liegen von den Netzbetreibern noch nicht vor – betrug diese Umlage für Solarstrom rund eine Milliarde Euro. Umgelegt auf einen Durchschnittshaushalt bedeutet das eine Mehrbelastung von noch nicht einmal einem Euro pro Monat.
    Wie sich dieser Beitrag in den nächsten Jahren entwickeln wird, hängt maßgeblich vom Zubau von Solaranlagen in Deutschland ab. Hier gehen alle seriösen Studien von einem moderaten Wachstum auf 1,5 – 2 Gigawatt bis 2010 von bisher rund 1,1 Gigawatt neu installierter Leistung aus. Einzig die vom Autor zitierte, und in der Fachwelt sehr umstrittene, PHOTON-Studie sieht exorbitante Zubauzahlen von über 6,5 Gigawatt für Deutschland im Jahr 2010 voraus. Sollte die von der Bundesregierung vorgeschlagene, massive Kürzung der Solarstromförderung den Bundestag passieren, rechnet der Bundesverband Solarwirtschaft sogar mit einem rückläufigen Marktwachstum.

Schlussfolgerung: Der Aufbau einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Stromversorgung hat seinen Preis. Dieser liegt jedoch sehr deutlich unterhalb der in die Subvention von Kohle- und Atomstrom geflossenen Steuergelder und sehr deutlich unter der von PHOTON in die Welt gesetzten und vom Spiegel aufgegriffenen Zahlen.

Willi Harhammer

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