Grüne in Eckental feiern sich und Cem Özdemir

Grüne in Eckental feiern sich und Cem Özdemir
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen, trägt sich in das Goldene Buch der Gemeinde Eckental ein. Die Grünen, hat gemeinsam mit den Eckentaler Grünen und der Grünen-Kreistagsfraktion Erlangen-Höchstadt in Frohnhof deren 20-jähriges Bestehen gefeiert. Eigentlich sollte die Feier ja in der Frohnhofer Mühle stattfinden, doch statt der 60 geplanten Gäste wurden die Organisatoren von Anmeldungen schier überrannt. Mehr als 150 waren es schließlich, die auf Tuchfühlung mit dem derzeitigen Aushängeschild der Grünen gehen wollten, und so musste die Veranstaltung kurzerhand in ein Zelt auf dem Hof der Mühle verlegt werden. Dort zog es trotz der aufgestellten Öfen etwas, aber irgendwie erinnerte das spärliche Ambiente auch an die guten alten Zeiten der Anti-AKW- und Pershing-Demos. Im Hintergrund Sonnenblumen und bluesige Klänge der Combo “Forthy2”, die 20 Jahre Grüne in Gemeinderat und Kreistag mit Protestsongs von Joseph Beuys (“Wir wollen Sonne statt Reagan”), Hannes Wader und natürlich dem obligatorischen “König von Deutschland” von Rio Reiser Revue passieren ließ. Viele von der Basis und aus den Anfangsjahren der Grünen waren gekommen, neben Manfred Bachmayer, seit 2002 stellvertretender Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt und einer der ersten aktiven Grünen im Kreis, auch die erste grüne Eckentaler Gemeinderätin Heike Liedtke und Wolfgang Hirschmann, der seit 1986 Kreisrat der Grünen in ERH ist. Sie erinnerten in kurzen Rückblicken an die Anfangsjahre ihrer Arbeit, in denen sie als Einzelkämpfer noch um Akzeptanz in den politischen Gremien und in der Bevölkerung ringen mussten. Seither hat sich viel geändert, drei grüne Vertreter sitzen mittlerweile im Eckentaler Gemeinderat, im Kreis hat die Partei über 100 Mitglieder. Und in etlichen Fragen vor allem in den Bereichen Verkehr und Ökologie, so ihre Bilanz, konnten die Grünen in den vergangenen Jahren im Landkreis auch etwas bewegen. Doch natürlich drehte sich an dem Abend eigentlich alles um Cem Özdemir, der pünktlich aus Nürnberg, wo er der Bundesagentur für Arbeit eine Stippvisite abgestattet hatte, nach Frohnhof kam. Entspannt schüttelte er Hände und lächelte geduldig in Kameras, der Kontakt mit der Basis, bei kaum einer Partei ist er so wichtig wie bei den Grünen. Seinen Festvortrag, es war zu erwarten, startete Özdemir mit Stuttgart, wo die Grünen den Widerstand gegen das Bahnhofsgroßprojekt organisieren und von allen Seiten dafür viel Zuspruch erhalten. Seine Abneigung gegen Stuttgart 21 habe vor allem wirtschaftliche Gründe, betonte Özdemir. Die Kosten stünden in keinem Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit, das Ganze sei kein Bahnprojekt, sondern ein Wirtschaftsprojekt im Interesse einiger weniger. Dass sich die Regierung von Baden-Württemberg mit ihrer Haltung und ihren Verhalten gegenüber den Demonstranten im Frühjahr wahrscheinlich selbst abwählt, stört ihn angesichts der guten Umfragewerte für die Grünen natürlich nicht, “doch wir heben nicht ab”, versprach er, “nur der Teppich, auf dem wir sitzen, schwebt zurzeit”.

Frei redend, sprachlich eloquent und mitreißend emotional handelte Özdemir auch alle weiteren Themen ab, die die Grünen beschäftigen, vom gescheiterten Atomausstieg und der ungelösten Endlagerfrage über die Mehrwertsteuer und den Kitaausbau bis hin zur Zuwanderung. Dabei traf er den Ton der Basis. Viele hatten am Anfang die Stirn gekräuselt, waren nach einer knappen halben Stunde aber begeistert von ihrem Vorsitzenden, der, so kommt es rüber, bei allen wichtigen Themen nicht lockerlassen wird. “Wir werden klagen bis zur letzten Instanz”, versprach er etwa in Sachen verlängertem Atomausstieg. Und ein bisschen Selbstkritik durfte es dann auch noch sein, beim aktuellen Themen Integration. “Auch wir haben Fehler gemacht”, räumte Özdemir ein, aber es seien auch die Grünen gewesen, die die Deutschkurse für Ausländer eingeführt hätten. Wer nein zu Multikulti sage, sage ja zur “Monokultur”, betonte Özdemir und erinnerte an die heutige Akzeptanz von Schwulen in der Gesellschaft, die von den Grünen maßgeblich mit angestoßen wurde und auch ein Part von Multikulti sei. Auch nach 30 Jahren verstehe sich die Partei als “Anwalt der liberalen Bürgergesellschaft”. Der Applaus kam heftig und lang und auch die anwesenden Mitglieder des Eckentaler Gemeinderates, allen voran Bürgermeister Wilfried Glässer, zeigen sich angetan von dem Spitzenmann der Bundesgrünen, “machen Sie weiter so”, sagt Glässer. Özdemir durfte sich noch ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen und dann wurde gefeiert, mit Rock and Roll und Snacks vom Büfett, garantiert ökologisch aus der Frohnhofer Mühle.

Quelle NN,

Willi Harhammer

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