Stromerzeugung mit Trinkwasser

Hessenwasser lässt das Trinkwasser arbeiten – In Frankfurt-Fechenheim wird der Druck des Trinkwassers aus dem Vogelsberg/Spessart zur Stromerzeugung genutzt

Bereits seit 1876 wird Frankfurt auch mit Quellwasser aus dem südlichen Vogelsberg und dem Spessart versorgt. Das Trinkwasser fließt dem natürlichen Gelände folgend durch das Kinzigtal und legt dabei von Fischborn im Vogelsberg bis nach Frankfurt eine Strecke von 66 Kilometern und einen Höhenunterschied von rund 200 Meter zurück. Der relativ hohe Druck, den das Trinkwasser auf dieser Talfahrt gewonnen hat, wurde bislang in einem Übergabebauwerk kurz vor Frankfurt mit einem Ringkolbenventil an die Druckverhältnisse im Frankfurter Verteilungsnetz angepasst. Ein technisch notwendiger Vorgang, bei dem allerdings die Energie des Wassers, die bei der Druckreduzierung frei wird, nicht sinnvoll genutzt, sondern “vernichtet” wird. Nach dem Umbau des Übergabebauwerkes wird diese Druckdifferenz nun in einer Turbine in elektrische Energie umgewandelt. Die Turbine hat bei dem dort maximal möglichen Durchfluss von 400 m³/h eine Leistung von bis 61 kW. Auf diese Weise lassen sich im Jahr bis zu 500.000 kWh ökologisch erzeugten Stromes gewinnen. Das entspricht einer Reduktion der CO- Emission gegenüber konventionell erzeugtem Strom von rund 250 Tonnen pro Jahr. Durch die Verwendung einer rückwärts laufenden Pumpe anstelle einer “echten” Turbine ergibt sich ein weiterer Vorteil: bei einem Schaden auf der Hauptversorgungsleitung können mit der Turbine im Pumpbetrieb neben Bergen-Enkheim auch Maintal, Mittelbuchen, Bruchköbel und Rückingen in rückläufiger Richtung weiter mit Trinkwasser versorgt werden. Der erzeugte Strom wird bei Maintal in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Netzbetreiber sind die Maintal Werke GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt Maintal und der Energieversorgung Offenbach AG.

Dies könnte eigentlich eine gemeinsame Erfolgsstory in Zeiten des Klimawandels sein, wäre da nicht die Auseinandersetzung um die Vergütung des eingespeisten Stromes. Die Höhe der Vergütung ergibt sich aus den Regelungen des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG). Über die Vergütungsfähigkeit des Turbinenstromes aus Fechenheim bestehen allerdings zwischen der Hessenwasser und dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Eon noch Meinungsverschiedenheiten. Der Pressesprecher der Hessenwasser, Hubert Schreiber, bedauert in diesem Zusammenhang, dass der Beitrag der Stromwirtschaft zum Klimaschutz an dieser Stelle vor Gerichten eingefordert werden muss und sieht vergleichbare Projekte der Wasserbranche dadurch gefährdet.

Quelle: Hessenwasser.de

Willi Harhammer

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